"Hygiene-Hypothese"

Neuro-Depesche 4/2005

Kindheit mit Geschwistern senkt MS-Risiko

Wer zusammen mit jüngeren Geschwistern aufwächst, ist vor einer MS-Erkrankung besser geschützt. Dies legen die Ergebnisse einer populationsbezogenen Fallkontrollstudie nahe.

An 136 MRT-bestätigten MS-Patienten und 272 Kontrollen wurde der Zusammenhang zwischen der Dauer des Zusammenlebens mit unter zweijährigen Geschwistern während der ersten sechs Lebensjahre und dem späteren MS-Risiko untersucht. Mit zunehmender Länge des Geschwisterkontakts war eine Abnahme des MS-Risikos zu beobachten: Gegenüber dem Referenzwert von 1,0 bei unter einjähriger Exposition betrugen die adjustierten OR bei einem Geschwisterkontakt von ein bis drei Jahren 0,57, bei drei bis fünf Jahren 0,40 und bei > fünf Jahren nur noch 0,12. Im Kontrollkollektiv war die Geschwisterexposition u.a. mit einer reduzierten IgG-Response auf Epstein-Barr-Viren (EBV) assoziiert. Auch wenn die inverse Beziehung zwischen Geschwisterkontakt und MS-Erkrankung sich als unabhängig von EBV-IgG-Titern erwies, sprechen die Ergebnisse dafür, dass die Risikoreduktion über Veränderungen der Infektionsexposition bzw. Immunantworten zustande kommt. Dies spricht erneut für eine pathogenetische Rolle infektiöser, am ehesten viraler Trigger. (EJW)

Quelle: Ponsonby, AL: Exposure to infant siblings during early life and risk of multiple sclerosis, Zeitschrift: JAMA : THE JOURNAL OF THE AMERICAN MEDICAL ASSOCIATION, Ausgabe 293 (2005), Seiten: 463-469

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