32 akut depressive Erwachsene mit Einschlusskriterien für eine EKT wurden zu zwei Gruppen (je n = 16) randomisiert: Jeweils zweimal wöchentlich erhielten sie eine bitemporale EKT oder 0,5 mg/kg KG Ketamin (i.v. in Kochsalzlösung über 40 Min.). Zielparameter war die Veränderung der Depressivität nach der Hamilton Depression Rating Scale (HDRS) in Woche 1 nach der Behandlung sowie in Monat 1, 2 und 3. Etwaige Effekte auf das Gedächtnis wurden in Woche 1 sowie in Monat 1 mit der Wechsler Memory Scale (WMS) erfasst.
Vier Patienten der EKT- und sechs der Ketamin-Gruppe konnten nicht nachbeobachtet werden. Bei den verbleibenden Patienten ergab die HDRS mit einem durchschnittlichen Rückgang von 26,1 auf 13,6 Punkte (EKT) bzw. von 24,6 auf 16,9 Punkte eine Besserung der depressiven Symptomatik. Die Persistenz der Effekte über bis zu vier Monate zeigt die Tabelle. Die antidepressive Wirkung setzte in der EKT-Gruppe langsamer ein, war dafür ausgeprägter und hielt auch länger an – allerdings war keiner der Unterschiede zwischen den beiden Gruppen signifikant.
Der durchschnittliche WMS-Score betrug anfänglich in der EKT-Gruppe 50,3 (± 8,8) und war nach einer Woche bzw. einem Monat auf 47,0 (± 8,9) bzw. 47,8 (± 9,5) zurückgegangen. In der Ketamin- Gruppe wurde dagegen der umgekehrte Effekt verzeichnet: Der durchschnittliche WMS-Score stieg von initial 42,9 (± 8,2) Punkten auf 50,4 (± 8,4) bzw. 49,8 (± 9,9) Punkte. Dies deutet auf eine zumindest tendenziell günstigere Wirkung von Ketamin auf das Gedächtnis hin.
Neben klassischen Nebenwirkungen wie Muskel- und Gelenkschmerzen traten in der EKT-Gruppe häufiger Übelkeit und Kopfschmerz auf. Nur in der Ketamin-Gruppe kam es bei je 40 % zu Schwindel und Diplopie sowie bei je 60 % zu Verschwommensehen, Taubheitsgefühlen und Depersonalisierungs- Erscheinungen. JL