Doppelblinde Cross-over-Untersuchung

Neuro-Depesche 10/2003

Keine kognitive Beeinträchtigung durch SSRI

Sertralin, ein SSRI der zweiten Generation, zeichnet sich durch eine hohe klinische Wirksamkeit bei depressiven Patienten aus. Mit Beeinträchtigungen der kognitiven Funktionen, die einer erfolgreichen antidepressiven Behandlung entgegenstehen können, ist nach den Ergebnissen einer Studie an gesunden Probanden nicht zu rechnen.

In einer randomisierten plazebokontrollierten Doppelblindstudie im Cross-over-Design erhielten zwölf gesunde Männer im Alter zwischen 21 und 32 Jahren für einen Zeitraum von 14 Tagen einmal täglich 50 mg Sertralin oder Plazebo. Die Auswaschphase betrug ebenfalls zwei Wochen. Überprüft wurden diverse Parameter für vegetative Reaktionen und kognitive Funktionen. Vermutlich als Ausdruck einer zentralen Sympathikushemmung sanken unter Sertralin im Vergleich zu den Werten vor Einnahmebeginn nach tiefen In- und Expirationen Herzfrequenz und Hautleitwertniveau (SCL). Die Herzratenvariabilität (HRV) und die Hautleitwertreaktion (SCR) änderten sich nicht signifikant. Auch die Blutdruckwerte wurden nicht beeinflusst. Während die Analyse des quantitativen EEG's gegenüber Plazebo-Einnahme eine Zunahme der Beta-Aktivität (nach 0,5, 3 und 5 Stunden) zeigte, wurden die kognitiven Funktionen - ermittelt anhand der Flimmerverschmelzungsfrequenz, Gedächtnistests, der Reaktionszeiten und der psychomotorischen Leistungsfähigkeit - durch die Gabe von Sertralin zu keinem Zeitpunkt negativ beeinflusst.

Quelle: Siepmann, M: Effects of sertraline on autonomic and cognitive functions in healthy volunteers, Zeitschrift: PSYCHOPHARMACOLOGY, Ausgabe 12 (2003), Seiten: 01-12

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