Mortalität bei Schizophrenie

Neuro-Depesche 11/2010

Kardiovaskuläre Gesundheit vernachlässigt

Die körpermedizinische Betreuung von Patienten mit psychiatrischen Erkrankungen ist nach wie vor mangelhaft. In einer systematischen Übersicht und gepoolten Analyse wurde jetzt geprüft, ob Herzerkrankungen bei Patienten mit Schizophrenie und anderen schweren psychiatrischen Erkrankungen adäquat behandelt werden.

Die britischen Psychiater werteten die Daten von 17 Studien aus. In acht Studien waren kardial-bedingte Interventionen wie Herzkatheter, PTCA oder Bypässe und in neun die adäquate Verschreibung von Herzmedikamenten dokumentiert worden.

In sechs der acht Studien wurde in der Gruppe der Schizophrenie-Patienten eine unter dem Durchschnitt liegende Versorgung mit medizinischen Maßnahmen festgestellt. Die Metaanalyse der neun Verschreibungsstudien zeigte eine – teils signifikant – unterdurchschnittliche Verordnung von ACE-Hemmern (adjustierte Odds Ratio: 0,779; p = 0,0137), Betablo­ckern (aOR: 0,844; p = 0,1036) und Statinen (aOR: 0,604; p = 0,0117). Interessanterweise wurden ältere Cholesterin-Senker (also keine Statine) in den Patientengruppen häufiger als vermutet verordnet (aOR: 1,55; p = 0,0312). Keine Unterschiede ergaben sich dagegen bei Acetylsalicylsäure.

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Fazit
?! Diese Studienresultate zur Behandlung von Herzkrankheiten geben weitere, teils aber nur indirekte, Hinweise auf eine nicht-adäquate Therapie von Patienten mit Schizophrenie und ähnlich ernsten psychiatrischen Krankheiten. Sie könnte durchaus zu der bekannten Exzessmortalität der Betroffenen beitragen. Wie die sehr engagierten Autoren fordern, sollten alle Anstrengungen unternommen werden, um die offenkundigen Defizite bei Diagnose und Behandlung zu beseitigen (so sie auf ärztlicher Seite bestehen) und die Kommunikation mit den Patienten zu verbessern.

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