Nationale Registerstudie in Finnland

Neuro-Depesche 11-12/2022

Kann eine Migräne das Demenz-Risiko erhöhen?

Mögliche Assoziationen zwischen einer Migräne und einer Demenz wurden in einer großen registerbasierten Kohorte in Finnland untersucht. Gib es Anlass zur Sorge? Es kommt darauf an, ob es sich um eine Migräne mit Aura handelt – und ob Migräne- Medikamente eingenommen wurden oder nicht.
In dem nationalen finnsichen Register (n = 1.878.914) wurden 59.436 Migräne- Fälle (17 %) identifiziert. Diese Patienten im Alter von 28 - 58 Jahren wurden 340.850 altersgematchten Personen ohne Migräne gegenübergestellt.
Die 8.800 im Krankenhaus mit Migräne diagnostizierten Patienten hatten gegenüber den Kontrollen eine um 46 % höhere Rate an Demenzen (1,46; 95 %-KI: 1,26 - 1,69). Die 45.342 nur anhand der Verordnung von Migräne-Medikamenten identifizierten Patienten hatten dagegen eine um 14 % niedrigere Demenz-Rate (0,86; 95 %-KI: 0,76 - 0,97). Und bei den 5.294 Personen, die beide Kriterien erfüllten, war die Rate mit 1,28 (95 %-KI: 0,95 - 1,72) lediglich nicht-signifikant höher als bei den Kontrollen.
 
Migräne mit und ohne Aura
Bei Migräne-Patienten ohne Aura betrug die Demenz-Rate mit und ohne eingelöste Migräne-Medikamentenrezepte 1,25 (95 %-KI: 0,75 - 2,10) bzw. 1,35 (95 %-KI: 0,93 - 1,94) ). Die höchsten Demenz-Raten fanden sich bei Patienten mit Migräne- Aura: Sie betrug bei eingelösten Migräne-Rezepten 2,23 (95 %-KI: 1,19 - 4,17) und bei Nicht-Einösung 1,64 (95 %-KI: 1,09 - 2,46).
Es ergab sich keine überzeugende Dosis- Wirkungs-Relation zwischen Demenz-Rate und Zahl der eingelösten Rezepte:
Gegenüber einer einzigen Verschreibung als Referenz lagen die Hazard Ratios für eine Demenz bei 2, 3 und ≥ 4 Migräne- Medikamenten bei 0,80, 1,16 bzw. 1,1. HL
Fazit
Die Migräne-Diagnose war mit einer höheren Demenz-Rate verbunden, die Einnahme verschriebener Migräne- Medikamente dagegen nicht. Diese Unterschiede rechtfertigen weitere Untersuchungen.
Quelle: Islamoska Set al.: The association between migraine and dementia - a national register-based matched cohort study. Public Health. 2022 Nov 6;213:54-60. doi: 10.1016/j.puhe.2022.09.018. Epub ahead of print. PMID: 36351328.

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