Polyzystische Nierenkrankheit

Praxis-Depesche 1-2/2020

Jeder fünfte Tolvaptan-Patient adhärent

Unerwünschter Nebeneffekt der Behandlung von Patienten mit autosomal-dominanter polyzystischer Nierenerkrankung (ADPKD) mit Tolvaptan ist eine ausgeprägte Polyurie. Aktuelle Praxisdaten legen jedoch nahe, dass dies für die meisten Betroffenen durchaus akzeptabel ist.
Im Rahmen einer Veranstaltung von Otsuka verwies Dr. Björn Buchholz, Erlangen, auf die Daten der zulassungsrelevanten Phase- III-Studie TEMPO 3/4. Hier hatte Tolvaptan das jährliche Anwachsen des Gesamtnierenvolumens gebremst (+ 2,8 %; Placebo: + 5,5 %) und die Verschlechterung der Nierenfunktion, gemessen als reziproker Wert des Serum-Kreatinins, verringert (-2,61 vs. -3,81 mg/ml pro Jahr). Außerdem hatten weniger Patienten unter Tolvaptan behandlungsbedürftige Nierenschmerzen als unter Placebo.
Ein Nachteil der Therapie ist die starke Zunahme des Harnvolumens, die jedoch Teil des Therapieprinzips ist, denn Tolvaptan richtet sich gegen das Antidiuretische Hormon, Vasopressin. Auch eine Kochsalzrestriktion ändert daran nicht viel.
Die meisten Patienten, denen Tolvaptan verordnet wird, bleiben jedoch trotzdem adhärent, wie die von Prof. Thomas Benzing gezeigten Register- und Patientenbefragungsdaten aus dem Universitätsklinikum Köln nahelegen. So erreichen zwei Drittel der Patienten (65 %) die volle Dosis von 90 mg/30 mg. Die hohe Urinmenge empfinden die meisten der Patienten nur „selten“ als störend, und nur 20,3 % brechen die Behandlung wieder ab. Eine gelegentliche Therapieunterbrechung ist laut Benzing durchaus tolerierbar. RE
Quelle: Symposium: „ADPKD – Von der Guidance zum Patienten“,Düsseldorf, 12.10.2019 

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x