„Multisystemisches biologisches Risiko" erhöht

Neuro-Depesche 5/2015

Jeden Patienten nach dem Schlaf fragen

Die Schlafqualität beeinflusst nicht nur das Befinden am nächsten Tag, ein schlechter Schlaf birgt zahlreiche andere gesundheitliche Risiken. Dies zeigt nun eine populationsbasierte Studie aus den USA nachdrücklich auf.

Bei 1023 Personen (56% Frauen, Durchschnittsalter 54,5 Jahre) wurde das „multisystemische biologische Risiko“ (MBR, Score: 0-7) anhand von 22 Biomarkern errechnet, u. a. kardiovaskuläre, immunologische, metabolische (Lipide und Glukose), sympathische/parasympathische Marker und solche der Hypothalamus-Hypophysen- Nebennierenrinden (HPA)-Achse. Die Befunde wurden in Beziehung gesetzt zur selbstberichteten durchschnittlichen Schlafdauer (kurz: < 5 h; niedrig normal: 5 < 6,5 h; normal: 6,5 – < 8,5 h; lang ≥ 8,5 h) und zur Schlafqualität nach dem Pittsburgh Sleep Quality Index (schlecht: Score > 5).
Adjustiert auf Variablen wie Alter, Geschlecht, Rasse, BMI, Bildungsgrad, Einkommen und Gesundheitsstatus wiesen sowohl Personen mit kurzen als auch mit langen Schlafzeiten gegenüber normalen Schläfern ein signifikant erhöhtes MBR auf (0,38; p < 0,01 bzw. 0,28; p < 0,01).
Eine schlechte Schlafqualität allein erhöhte das Risiko mit 0,15 (p = 0,01) ebenfalls deutlich, die Signifikanz verlor sich allerdings nach multipler Adjustierung. Unter den Langschläfern war das MBR bei jenen signifikant erhöht, die gleichzeitig auch schlecht schliefen (0,93; p = 0,002), nicht aber bei den übrigen. Kurzschläfer hatten samt und sonders eine schlechte Schlafqualität und ein signifikant erhöhtes MBR. JL
KOMMENTAR

Abweichungen der Schlafdauer nach oben und unten, die mit einem subjektiv schlechten Schlaf einhergehen, wirken sich auf verschiedene physiologische Systeme krankmachend aus. Für das hier verwendete Maß „Multisystemisches biologisches Risiko“ wurde zuvor eine klare Verbindung mit einer erhöhten Morbidität und Mortalität belegt.

Quelle:

Carroll JE et al.: Sleep and multisystem biological risk: a population-based study. PLoS One 2015; 10(2): e0118467 [Epub ahead of print: 25. Feb. 2015; doi: 10.1371/journal.pone.0118467]

ICD-Codes: F51.9

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