Bilaterale STN-THS bei Parkinson

Neuro-Depesche 4/2020

Je nach Lokalisation bessern sich auch NMS

Die Tiefe Hirnstimulation (THS) des Nucleus subthalamicus (STN) kann bei Patienten mit fortgeschrittener Parkinson-Krankheit die Motorik und die nicht-motorischen Symptome (NMS) beeinflussen. Gerade was die Besserung von Apathie, Schlaf und anderen NMS angeht, besteht aber eine beträchtliche interindividuelle Variabilität. Experten führen dies jetzt auf die Feinplatzierung der Stimulationselektroden zurück.
91 Parkinson-Patienten, die sich einer bilateralen STN-THS unterzogen hatten, wurden präoperativ und sechs Monate später u. a. mit den Scales for Outcomes in Parkinson’s Disease (SCOPA) und mittels der NMS-Scale (NMSS) untersucht.
Mittels probabilistischer Stimulationskarten und nicht-parametrischer Permutationsstatistiken wurden die jeweiligen Voxel mit THS-aktiviertem Hirngewebe identifiziert, die mit signifikanten Skalen-Veränderungen assoziiert waren.
Die allermeisten Outcome-Parameter hatten sich beim Follow-up – teils signifikant – verbessert. Für die Wirkungen auf die NMSS-Items fanden sich mehrere Muster der Elektrodenlokalisation:
Zu einer überdurchschnittlichen Verbesserung der NMSS-Domäne Stimmung/ Apathie kam es bei einem Sitz der Elektroden in der ventralen Grenzregion des STN und vor allem in dessen sensomotorischer Subregion. Ebenfalls überdurchschnittlich verbesserte sich die Domäne Aufmerksamkeit/Gedächtnis der NMSS bei Elektrodenplatzierung im assoziativen Anteil des STN. Immerhin tendenziell stärker besserte sich die NMSS-Domäne Schlaf/Müdigkeit bei Elektroden-Platzierung ventral des STN.
Eine unterdurchschnittliche Verbesserung von NMSS-Gesamtscore und seiner Domänen Stimmung/Apathie und Aufmerksamkeit/ Gedächtnis wurde dagegen beobachtet, wenn die Elektroden dorsal des STN implantiert worden waren.
Interessanterweise waren nur die drei genannten NMSS-Subdomänen signifikant mit der Lebensqualität der Patienten nach dem Parkinson’s disease Questionnaire-8 (PDQ-8) korreliert. JL
Kommentar
Die probabilistischen Kartierungsdaten zeigen, dass die interindividuelle Variabilität von Stimmung/Apathie, Aufmerksamkeit/Gedächtnis und Schlaf nach einer STN-DBS von der genauen Position der Stimulationselektroden abhängt.
Quelle: Petry-Schmelzer JN et al. für die EUROPAR und die IPMDS Non-Motor PD Study Group: Non-motor outcomes depend on location of neurostimulation in Parkinson’s disease. Brain 2019; 142(11): 3592-604
ICD-Codes: G20

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