Suizidrisiko bei Schizophrenie

Neuro-Depesche 10/2008

Ist die "Upper class" besonders gefährdet?

In einer Fall-Kontroll-Studie über 43 Jahre wurde der Zusammenhang zwischen dem Suizidrisiko und der sozialen Schicht bei Personen mit familiärer Schizophrenie-Belastung untersucht.

In die prospektive Studie wurden im Jahr 1962 insgesamt 208 Kinder von 129 schwer schizophren erkrankten Frauen als Risiko-Personen eingeschlossen. Als Kontrolle dienten Kinder von Müttern ohne psychiatrische Erkrankungen (Niedrigrisiko-Gruppe).

Bis zum Jahr 2005 verübten in der Hoch­- risiko-Gruppe elf Teilnehmer klar nachweisbar einen Suizid, in der Kontrollgruppe niemand. 20 Hochrisiko-Personen waren an anderen Erkrankungen gestorben. Unter den 35 der 208 Personen, die eine Schizophrenie entwickelt hatten, begingen sieben (20%) einen Suizid. In der Gruppe der 74 Patienten mit anderen psychiatrischen Erkrankungen und unter jenen Hochrisiko-Teilnehmern, die keine psychiatrische Erkrankung entwickelten, war es dagegen nur jeweils ein Patient (1,4%).

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Fazit
?! Bisherige Studienergebnisse zum Einfluss des sozialen Status auf das Suizidrisiko sind widersprüchlich: In einigen Publikationen wurde bei Personen aus niedrigen, in anderen aus höheren sozialen Schichten ein größeres Suizidrisiko beschrieben. Aus der differenzierten Betrachtung in der aktuellen Studie geht zum einen hervor, dass Personen mit hohem Schizophrenie-Risiko etwa einhundertmal häufiger Suizid begingen als von Menschen der Allgemeinbevölkerung bekannt ist. Zum anderen war die Suizidrate bei den Schizophrenie-Gefährdeten und -Erkrankten aus oberen Gesellschaftsschichten klar erhöht. Einschränkung: Diese Resultate beziehen sich ausschließlich auf genetisch disponierte Personen.

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