Metaanalyse zur Schizophrenie

Neuro-Depesche 5-6/2022

Ist die Schlafspindeldichte verringert?

Schlafanomalien mit Verringerungen der Schlafspindeldichte (SSD) sind ein frühes Merkmal der Schizophrenie, das mit Defiziten der Hirnkonnektivität und der kognitiven Funktionen assoziiert ist. Jetzt wurden Unterschiede in der SSD in verschiedenen Patientenpopulationen erfasst und metaanalytisch ausgewertet.
Die Recherche betraf Patienten mit Schizophrenie (SCI) und erster psychotischer Episode (FEP) sowie familiäre Hochrisikopersonen (FHR) und angepasste gesunde Kontrollen (HC). Insgesamt erfüllten 14 Studien mit zusammen 337 Patienten/Angehörigen und 339 gesunden Kontrollen die Ein- und Ausschlusskriterien. Ihr Durchschnittsalter betrug etwa 32 Jahre, ca. 35 % waren Frauen. Die Studienheterogenität (I2) war mit 83 % hoch.
 
Signifikante Unterschiede
Das Kollektiv der Patienten und FHR-Verwandten ersten Grades wies signifikant niedrigere SSD auf als die Kontrollen (Standard Mean Difference [SMD]: -1,12, KI: -1,57 bis -0,67). Dies betraf auch die Subgruppe der SCI-Patienten (SMD: -1,46, KI: -1,97 bis -0, 95). Die durchschnittliche SMD betrug bei den FEP-Patienten -0,76 (KI: -1,89 bis +0,38) und in der FHR-Gruppe -0,24 (KI: -2,30 bis +1,82) – dies war gegenüber den jeweiligen Kontrollen nicht signifikant. Unter den Patienten-Variablen waren die PANSS-Scores tendenziell (p = 0,08) mit der SSD assoziiert und (nur) die Krankheitsdauer signifikant (p = 0,012). Mit jedem Krankheitsjahr sank die SSD um 0,2 Spindeln/Min. HL
Fazit
Diese erste Metaanalyse zum Thema stützt die Hypothese einer pathophysiologischen Relevanz einer verringerten SSD bei Schizophrenie-Patienten.
Quelle: Lai M et al.: Investigating sleep spindle density and schizophrenia: A meta-analysis. Psychiatry Res 2022; 307 [Epub 13. Nov. 2021; doi: 10.1016/j.psychres.2021.114265]

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