Schweregrad-Bestimmung

Neuro-Depesche 10/2005

Ist die neue IRLS-Skala zuverlässig?

Obwohl das RLS eine durchaus häufige ZNS-Erkrankung ist, fehlte es lange Zeit an leicht anzuwendenden und validierten Instrumenten zur Bestimmung seines Schweregrades. Die International Restless Legs Syndrome Study Group hat unlängst eine 10-Item-Skala entwickelt, um diese Lücke zu füllen.

Fünf der zehn Items der International Restless Legs Severity Scale (IRLS) dienen der Beurteilung von Häufigkeit und Intensität der einzelnen Symptome, fünf weitere Items der Beeinträchtigung von Alltagsaktivitäten und Schlafqualität. Ersten veröffentlichten Berichten zufolge ist die Sensitivität der IRLS ausreichend, um gesunde Personen von RLS-Patienten zu unterscheiden. Reliabilität, Validität und interne Konsistenz sind hoch. Nun haben kanadische Autoren in einer detaillierten Response-Analyse geprüft, ob zwischen den einzelnen IRLS-Items und dem RLS-Schweregrad befriedigende Korrelationen bestehen. In die Studie wurden 196 RLS-Patienten aufgenommen, deren IRLS-Scores viermal ermittelt wurden. Bei einem maximal erreichbaren Gesamtscore von 40 lag der Durchschnittswert der Teilnehmer bei 21,2 Punkten. Bei praktisch allen einzelnen Items bestand zwischen den Scores und dem Schweregrad der Erkrankung eine fast ideale, lineare Beziehung, Nur bei dem dritten Item (Linderung der Missempfindung in Armen oder Beinen durch Bewegung) wurden von den Patienten über alle Schweregrade niedrige Scores im Sinne eines "Bodeneffekts" angegeben. Auch für dieses Item errechnete sich jedoch eine mäßige, noch akzeptable lineare Korrelation mit dem RLS-Schweregrad. Trotz der bestätigten Assoziation sollten für eine zuverlässige Beurteilung nicht einzelne Items, sondern stets das ganze Set erhoben werden.

Quelle: Wunderlich, GR: An item response analysis of the international restless legs syndrome study group rating scale for restless legs syndrome, Zeitschrift: Sleep Medicine, Ausgabe 6 (2005), Seiten: 131-139

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