Generalisierte Angststörung

Neuro-Depesche 5/2005

Ist die CBT eine wirksame Option?

Die Kognitive Verhaltenstherapie (CBT) hat sich bei Angsterkrankungen wie z.B. spezifischen oder sozialen Phobien als wirksam erwiesen. In einer kontrollierten Multizenter-Studie erprobten Berliner Wissenschaftler diesen Therapieansatz nun bei Patienten mit Generalisierter Angststörung (GAD).

Untersucht wurde ein Kollektiv von 72 nach DSM-IV diagnostizierten GAD-Patienten, die keine wesentliche psychiatrische Komorbidität aufwiesen und nicht medikamentös behandelt wurden. Das durchschnittliche Alter betrug ca. 43 Jahre, etwa 67% waren weiblich. 36 Patienten wurden für eine manualbasierte CBT mit jeweils 25 Sitzungen über ca. 45 Wochen randomisiert (CBT-A-Gruppe), die anderen Studienteilnehmer dienten über diesen Zeitraum als Kontrollgruppe. Nach Ablauf dieser ersten Phase wurde auch die zweite Hälfte der Teilnehmer mit CBT behandelt. (CBT-B-Gruppe). Insgesamt 57 Patienten durchliefen alle Studienphasen bis zum Ende. Die Symptombelastung der Patienten verringerte sich in beiden Therapiegruppen durch die CBT deutlich - nach der vom Untersucher angewendeten Hamilton Anxiety Scale (HAM-A) und auch in der Selbsteinschätzung nach dem Spielberger State Trait Anxiety Inventory (STAI): Im Durchschnitt sanken die HAM-A-Werte in der CBT-A- und CBT-B-Gruppe um 35,4%/47,3, die STAI-Werte um 14,6%/11,6%. Damit unterschieden sich die beiden Wirksamkeitsparameter signifikant von den Kontrollwerten der Gruppe am Ende der behandlungsfreien Zeit (HAM-A: -6,4%, STAI: -2,7%). Nach den CBT-Sitzungen zeigten im klinischen Globalurteil (CGI) nur noch 33,4% bzw. 15,7% der Patienten mäßige oder schwere klinische Symptome, am Ende der Kontrollphase waren es dagegen noch 65,6% gewesen. Von 44 Patienten, bei denen acht Monate nach Beendigung der Therapiephase ein Follow-up durchgeführt wurde, hatten 24 keine weitere Behandlung benötigt, bei 18 war die CBT fortgeführt oder eine andere Therapie begonnen worden. Zwei Patienten erhielten zu diesem Zeitpunkt Medikamente. Die anfänglichen CBT-Therapieeffekte waren über die Zeit meist erhalten geblieben. Unabhängig von einer etwaigen Weiterbehandlung hatte sich der HAM-A-Wert mit -11,3% in dieser Gruppe sogar weiter verbessert, wenn auch nicht statistisch signifikant. Insgesamt lagen die therapeutischen Wirkungen auf oder sogar über dem Niveau, dass für die Therapieeffekte aus Antidepressiva-Studien an Patienten mit Generalisierter Angststörung berichtet wurden.

Quelle: Linden, M: Efficacy of cognitive behaviour therapy in generalized anxiety disorders. Results of a controlled clinical trial (Berlin CBT-GAD Study), Zeitschrift: PSYCHOTHERAPY AND PSYCHOSOMATICS, Ausgabe 74 (2005), Seiten: 36-42

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