Neuro-Depesche 2/2001

Intrakranielle EEG-Ableitung hatte Folgen

Das Komplikationsrisiko bei einer intrakraniellen EEG-Ableitung beträgt 2 bis 4%, wobei eine Blutung am gefährlichsten ist. Infektionen sind möglich, verursachen aber selten anhaltende Krankheitssymptome. Ein Hirnödem kann dazu führen, dass die Elektroden vorzeitig entfernt werden müssen.

Zwei Patienten werden vorgestellt, bei denen es wider Erwarten zu persistierenden neurologischen Defiziten durch intrakranielle Elektroden kam. Beide Patienten zeigten keine Hinweise auf Blutungen, Hirnödem oder Hirninfarkt. Patient 1 war wegen eines Astrozytoms bestrahlt und chemotherapeutisch behandelt worden. Sechs Jahre nach dieser Behandlung wurde wegen einer therapieresistenten, symptomatischen Epilepsie eine intrakranielle EEG-Ableitung vorgenommen. Zwei Tage nach Platzierung der Elektroden traten Hemiparese und Aphasie auf, die unverändert noch fünf Wochen nach Elektrodenentfernung persistierten. 14 Monate später bestand noch eine leichte Aphasie, aber keine Hemiparese mehr. Das MRT zeigte Signalveränderungen, aber keine vaskuläre Okklusion nach Entfernung der Elektroden. Patient 2 war wegen eines Hodenkarzinoms primär zytostatisch behandelt worden. Im Verlauf mussten intrakranielle Metastasen operiert und bestrahlt werden. Wegen einer therapieresistenten Epilepsie und da der Tumor elf Jahre nicht mehr gewachsen war, wurde intrakraniell ein EEG abgeleitet. Drei Tage nach Platzierung der Elektroden verschlechterte sich der Zustand erheblich. Der Patient wurde komatös und zeigte auch nach Elektrodenentfernung noch intermittierend Dezerebrationszeichen. Ein Jahr danach war der motorische Ausgangsbefund wiederhergestellt, das Kurzzeitgedächtnis blieb eingeschränkt.

Quelle: Jobst, BC: An unusual complication of intracranial electrodes, Zeitschrift: EPILEPSIA, Ausgabe 41 (2000), Seiten: 898-902

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