Neurowoche in Mannheim, 21.–25. September 2010

Neuro-Depesche 11/2010

Interdisziplinäres Treffen der ­Neuromediziner

Mehr als 6000 Teilnehmer der fünf großen klinisch-neurowissenschaftlichen Fachgesellschaften – Neurologie, Neurochirurgie, Neuropädiatrie, Neuroradiologie und Neuropathologie – versammelten sich Ende September bei der Neurowoche 2010 zum fächerübergreifenden Austausch in Mannheim. Hier einige der Neuigkeiten.

HIV im Gehirn

AIDS-Viren können schwere Erkrankungen des Nervensystems auslösen. Unklar ist, ob diese durch direkte infektiöse oder durch indirekte immunogene Mechanismen wie die Ausschüttung inflammatorischer Zytokine induziert werden. Eine prospektive Studie bei 33 HIV-Patienten in verschiedenen Erkrankungsstadien zeigte nach Prof. Gab­riele Arendt, Düsseldorf, dass akute inflammatorische Prozesse in Frühstadien der HIV-Infektion dominieren. In Spätstadien hingegen wurden im Liquor chronische Entzündungszeichen nachgewiesen.

Erholung nach Schlaganfall

Sechs Faktoren scheinen prognostisch relevante Hinweise für die Wiederherstellung der Hirnfunktionen nach einem Schlaganfall zu geben: die Vorschädigung des Gehirns, der Ort und das Ausmaß des Infarktes, die klinischen Versorgungsstrukturen, die durch den Ausfall der Hirnfunktion bedingten Komplikationen, die Hirngewebsrestitution und das Wiedererlernen von Hirnfunktionen. Diese Faktoren hängen zwar teilweise voneinander ab, sie können aber laut Prof. Stefan Knecht, Hamburg, insgesamt dazu beitragen, die Patienten vorab genauer zu stratifizieren und die Wirkung therapeutischer Interventionen besser zu evaluieren.

Trend zu größeren Stroke Units

Prof. Otto Busse, Berlin. Mit der Etablierung großer neurovaskulärer Zentren könnte eine interdisziplinäre Versorgung von Patienten mit Schlaganfall und komplexen Hirngefäßerkrankungen ermöglicht werden. Die klassische Stroke Unit wäre dann lediglich ein Baustein innerhalb eines solchen Zentrums. Innovative Therapien wie rekanalisierende Verfahren, die heute auf große Stroke Units begrenzt sind, könnten in den Zentren mit gebündelter Erfahrung angeboten werden. Etwa 60 Zentren sind hierzulande für eine flächendeckende Versorgung erforderlich.

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