Biomarker für die MS könnten die Diagnostik und Verlaufskontrolle sowie die Wirksamkeitsüberprüfung von Medikamenten entscheidend verbessern. Die Suche nach geeigneten Markern wird erschwert durch noch unbekannte Pathomechanismen und sehr unterschiedliche klinische Verlaufsformen. In einer Übersichtsarbeit wurde nun eine systematische Zusammenstellung und Evaluation der Vielzahl der derzeit bekannten Biomarker-Kandidaten vorgenommen. Daraus einige Einblicke.
Alle potentiellen Biomarker der MS wurden sechs Gruppen zugeordnet: diagnostische Biomarker (A), Biomarker für phänotypische Ausprägungen (B), Biomarker für Demyelinisierung, Neuroinflammation und Krankheitsschübe (C), Biomarker für Neurodegeneration (D) und prognostische Biomarker (E) sowie therapeutische Biomarker (F). Nach umfangreicher Analyse der internationalen Literatur wurden sämtliche Biomarker hinsichtlich ihrer potentiellen Aussagekraft von (+++) bis (+/-) evaluiert.
Als besonders wichtige Risikofaktoren für die MS (Kategorie A) werden Polymorphismen im humanen Leukozytenantigen (HLA)-System angesehen, insbesondere das HLA-DRB1*1501 Allel. Als weitere wertvolle diagnostische Marker gelten unter anderem bei der Liquordiagnostik die Bestimmung der freien leichten Immunglobulinketten Kappa (KFLC), der oligoklonalen IgG-Banden (OCB IgG) und der Nachweis von intrathekalen Antikörpern gegen Masern, Röteln und Varizella-Zoster-Viren (MRZ-Reaktion). Auch die Vitamin-D-Serumspiegel, MRT-Scans mit Kontrastmittelgabe und evozierte Potentiale (EP) werden für die Risikoeinschätzung als hilfreich eingestuft.
In der Kategorie B erweisen sich neben der HLA-DRB1*-Charakterisierung insbesondere die Interleukin-6 (IL6)-Serumlevel sowie Antikörper gegen das Myelin-Basische Protein (MBP) und das Myelin-Oligodendrozyten-Glykoprotein (MOG) als aussichtsreich.
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