Nach der Epilepsie-Diagnose

Neuro-Depesche 7/2013

Integrierte psychiatrische Versorgung erforderlich

Häufige psychiatrische Komorbiditäten wie eine bipolare Störung oder Drogenkonsum erfordern nach der Erstdiagnose „Epilepsie“ eine integrierte psychiatrische Versorgung des Patienten – vor allem im ersten Jahr. Dies ist das Ergebnis einer bevölkerungsbasierten retrospektiven Kohortenstudie.

Nach der Erstdiagnose einer Epilepsie manifestieren sich bei den Patienten häufig auch andere psychiatrische Erkrankungen. Der dieser Beobachtung zugrundeliegende Zusammenhang wurde bis heutenicht aufgeklärt. Eine retrospektve Kohorten-Studie widmete sich dieser Problematik und untersuchte an zwei longitudinalen Patientenkohorten mit und ohne Epilepsie etwaige Risikofaktoren und die Wahrscheinlichkeiten (Hazard ratios, HR) für das Auftreten psychiatrischer Erkrankungen nach Erstdiagnose einer Epilepsie. Der Datenbank dernationalen Krankenversicherung (2000–2002)entstammten die Daten der 938 Patienten mit einer neu diagnostizierten Epilepsie und der 518 748 Patienten ohne Epilepsie. Das Follow up dauerte bis 2008.

Die Inzidenz psychiatrischer Erkrankungen bei Epilepsie betrug 94,1 pro 1000 ­Personenjahre, bei den Patienten ohne Epilepsie dagegen nur 22,6 pro 1000 Personenjahre. Dies entspricht einer HR von 4,5 (95%-KI: 3,69–4,44). Das höchste Risiko mit einer HR von 31,5 (95%-KI: 18,9–52,4) in der Kohorte mit neu diagnostizierter Epilepsie betraf geistige Retardierung, gefolgt von bipolarer Störung mit einer HR von 23,5 (95%-KI: 11,4–48,3), einer durch Alkohol bzw. Drogen verursachten Psychose mit einer HR von 18,8 (95%-KI: 11,1–31,8) und einer Schizophrenie mit einer HR von 12,1 (95%-KI: 6,79– 21,6). Auch die Wahrscheinlichkeit einer Depression, von Persönlichkeitsstörungen, Demenz, Neurosen und Schlafstörungen waren gegenüber der Vergleichsgruppe deutlich erhöht. Dabei war die Wahrscheinlichkeit für eine Komorbidität unter Patienten mit generalisierten Anfällen höher als unter jenen mit fokalen (HR: 4,64 bzw. 3,81).

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