Effekte von Stoffwechselstörungen und anderen Risikofaktoren

Neuro-Depesche 10/2022

Insomnie erhöht kardiovaskuläre Mortalität

Zertifizierte Fortbildung
In einer Schweizer Kohorte wurde untersucht, ob Schlafstörungen bei psychopharmakologisch behandelten pychiatrischen Patienten das Risiko für metabolische Störungen und einen kardiovaskulär bedingten Tod erhöhen.
Ausgewertet wurden die Daten von 2.861 psychopharmakologisch behandelten Psychiatrie-Patienten zweier prospektiven Kohorten (PsyMetab und PsyClin). Schlaflosigkeit wurde anhand der ICD- 10-Diagnose „nicht-organische Insomnie“ (F51.0) und/oder die Verordnung von Sedativa zur Nacht festgestellt. Das 10-Jahres- Risiko eines kardiovaskulären Ereignisses oder Todesfalls wurde anhand des Framingham Risk Scores (FRS) bzw. der Systematic Coronary Risk Estimation (SCORE) erfasst.
Eine Insomnie wurden in dieser Kohorte bei 30 % der Patienten festgestellt. Die Betroffenen waren älter (gewichtetes durchschnittliches Alter 45 vs. 39 Jahre) und häufiger weiblich (53 % vs. 46 %). Sie litten vermehrt an schizoaffektiven und bipolaren Störungen (13 % vs. 8 % bzw. 20 % vs 17 %) sowie seltener an psychotischen Störungen (31 % vs. 37 %) als die Personen ohne Insomnie. Sie nahmen auch häufiger Psychopharmaka mit gewichtssteigerndem Potenzial wie Olanzapin, Clozapin und Valproat ein (24 % vs. 20 %).
 
Risikofaktoren
Die multivariaten Analysen ergaben, dass eine Insomnie mit höherem Alter (Odds Ratio für jede Dekade: 1,99 - 2,26), weiblichem Geschlecht (OR: 1,89 - 2,79), Rauchen (OR: 2,29 - 3,01) und stark gewichtssteigernden Psychopharmaka (OR: 2,38 - 2,99) assoziiert war. Eine Insomnie war wahrscheinlicher bei Patienten mit hohem Body-Mass-Index (Odds Ratio: 2,02 für jede Zunahme um 10 kg/m2), zentraler Adipositas (OR: 2,20), Bluthochdruck (OR: 1,86), High-Density-Lipoprotein- Hypocholesterinämie bei den Frauen (OR: 1,51), metabolischem Syndrom (OR: 1,84) und vor allem Hyperglykämie (OR: 3,70), nicht aber mit einer Hypertriglyzeridämie.
Schließlich war eine Insomnie mit einem höheren 10-Jahres-Risiko für einen kardiovaskulär bedingten Tod assoziiert (OR: 1,34 für jede SCORE-Einheit). JL
Fazit
Schlafstörungen sind bei psychiatrischen Patienten signifikant mit Stoffwechselstörungen und dem Risiko für einen kardiovaskulär bedingten Tod assoziiert.


Hinweis: Dieser Artikel ist Teil einer CME-Fortbildung.

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