Ausgewertet wurden die Daten von 2.861 psychopharmakologisch behandelten Psychiatrie-Patienten zweier prospektiven Kohorten (PsyMetab und PsyClin). Schlaflosigkeit wurde anhand der ICD- 10-Diagnose „nicht-organische Insomnie“ (F51.0) und/oder die Verordnung von Sedativa zur Nacht festgestellt. Das 10-Jahres- Risiko eines kardiovaskulären Ereignisses oder Todesfalls wurde anhand des Framingham Risk Scores (FRS) bzw. der Systematic Coronary Risk Estimation (SCORE) erfasst.
Eine Insomnie wurden in dieser Kohorte bei 30 % der Patienten festgestellt. Die Betroffenen waren älter (gewichtetes durchschnittliches Alter 45 vs. 39 Jahre) und häufiger weiblich (53 % vs. 46 %). Sie litten vermehrt an schizoaffektiven und bipolaren Störungen (13 % vs. 8 % bzw. 20 % vs 17 %) sowie seltener an psychotischen Störungen (31 % vs. 37 %) als die Personen ohne Insomnie. Sie nahmen auch häufiger Psychopharmaka mit gewichtssteigerndem Potenzial wie Olanzapin, Clozapin und Valproat ein (24 % vs. 20 %).
Risikofaktoren
Die multivariaten Analysen ergaben, dass eine Insomnie mit höherem Alter (Odds Ratio für jede Dekade: 1,99 - 2,26), weiblichem Geschlecht (OR: 1,89 - 2,79), Rauchen (OR: 2,29 - 3,01) und stark gewichtssteigernden Psychopharmaka (OR: 2,38 - 2,99) assoziiert war. Eine Insomnie war wahrscheinlicher bei Patienten mit hohem Body-Mass-Index (Odds Ratio: 2,02 für jede Zunahme um 10 kg/m2), zentraler Adipositas (OR: 2,20), Bluthochdruck (OR: 1,86), High-Density-Lipoprotein- Hypocholesterinämie bei den Frauen (OR: 1,51), metabolischem Syndrom (OR: 1,84) und vor allem Hyperglykämie (OR: 3,70), nicht aber mit einer Hypertriglyzeridämie.
Schließlich war eine Insomnie mit einem höheren 10-Jahres-Risiko für einen kardiovaskulär bedingten Tod assoziiert (OR: 1,34 für jede SCORE-Einheit). JL