Schwankungen der L-Dopa-Konzentrationen im Plasma und damit auch im Gehirn nach oraler L-Dopa-Einnahme nehmen im Parkinson-Verlauf zu und sind ein entscheidender Faktor für die Entwicklung motorischer Fluktuationen, erläuterte Prof. Thomas Müller, Berlin. Bei L-Dopa-behandelten Parkinson-Patienten, die unter Off-Episoden leiden*, kann L-Dopa als Pulver additiv per speziellem Inhalator als überbrückende Behandlung verabreicht werden. Damit wird die – oft gestörte – Resorption im Magen-Darm-Trakt umgangen, die L-Dopa-Plasmakonzentration steigt Mahlzeiten-unabhängig an. Pro Tag können maximal 5 Dosen (1 Dosis = 2 Kapseln, die je 42 mg L-Dopa enthalten) angewendet werden. Es ist keine Dosistitrierung erforderlich.
In der EU-zulassungsrelevanten Studie SPANSM-PD setzte bereits 10 Min. nach der Inhalation von 84 mg eine Symptombesserung ein, so Müller. Zum Zeitpunkt des Wirkmaximums nach 30 Min. war der Unterschied im UPDRS Teil III-Score vs. Placebo signifikant (-10 vs. -6 Punkte: p = 0,0088). Insgesamt hielt die Wirkung bis zu 60 Min. an. „Die Patienten fühlten sich besser“, sagte Müller. Nach dem Patient Global Impression of Change (PGI-C) betraf dies in der 12. Woche 71,4 % der Teilnehmer. Als besonderen Vorteil sieht er die Eigenkontrolle der Patienten über ihre OFF-Phasen an.
Wie Prof. Jan Kassubek, Ulm, berichtete, besitzt inhalatives L-Dopa ein gutes Sicherheitsprofil und ist im Allgemeinen gut verträglich – u. a beeinträchtigt es die Lungenfunktion der Patienten nicht, wird aber bei komorbidem Asthma, COPD etc. nicht empfohlen. Die Sputumverfärbung ist harmlos, so Kassubek, die Inzidenz von Dyskinesien gering. Es gibt ferner keine Hinweise auf eine kompulsive Einnahme, Impulskontroll-Störungen verschlechterten sich nicht.
Fazit: Mit dem inhalativen L-Dopa zur Überbrückung von Off-Episoden in Eigenregie des Patienten wird eine wichtige Therapielücke geschlossen. JL