Im Rahmen einer Pilotstudie erhielten zwölf Patienten mit schubförmig verlaufender MS und negativer Mendel-Mantoux-Reaktion eine intrakutane BCG-Impfung. Die Teilnehmer waren durchschnittlich 30 Jahre alt und zuvor noch nicht immunmodulatorisch behandelt worden. Die mittlere Krankheitsdauer betrug 3,5 Jahre, der EDSS-Wert 1,3. In den begleitenden monatlichen T1- und T2-gewichteten Kernspinuntersuchungen zeigte die Krankheitsaktivität durch die Behandlung einen signifikanten Rückgang: In den 6 Monaten nach der Impfung kam es bei den zwölf Personen gegenüber der halbjährigen Run-in-Phase mit 0,66 vs. 1,36 zu einer um 51% niedrigeren Gesamtzahl aller Gadolinium-anreichernden Läsionen (neue Herde plus bestehende in den T1-Aufnahmen). Mit 0,98 vs. 2,29 wurde eine Reduktion aller aktiven Herde (neue Läsionen in den T2-Aufnahmen plus alle Gd-aufnehmenden Läsionen in den T1-Bildern) um 57% verzeichnet. Schübe, die mit Steroiden behandelt werden mussten, waren im Zeitraum vor der Impfung häufiger als danach. Außer lokalen Reaktionen bei zwei Patienten wurden keine Nebenwirkungen beobachtet.
Neuer Therapieansatz
Neuro-Depesche 3/2000
Immunmodulation durch BCG-Impfung
Neurologen in Rom prüften die These, dass die Immunmodulation mittels Bacille Calmette-Guérin (BCG) Vakzine den MS-Verlauf positiv beeinflusst.
Quelle: Ristori, G: Use of Bacille Calmette-Guerin (BCG) in multiple sclerosis., Zeitschrift: NEUROLOGY, Ausgabe 53 (1999), Seiten: 1588-1589