In der retrospektiven Studie wurde der IgG-Index in einer Kohorte von 105 chinesischen CIS-Patienten, für die die initialen Befunde der oligoklonalen Banden (OCB) vorlagen, in dreifacher Hinsicht ausgewertet.
Neben dem Vorhersagewert des IgG-Index für den OCB-Status und für den klinischen Verlauf über ein und zwei Jahre wurde der Index probatorisch in die McDonald-Kriterien 2017 aufgenommen: Dabei wurde das Kriterium „OCB“ durch die Termini „IgG-Index oder OCB“ (Modifikation 1), „IgG-Index und OCB“ (Mod. 2) oder aber durch „IgG-Index“ allein (Mod. 3) ersetzt.
ARR und EDSS-Progression
Bei diesen 105 CIS-Patienten prädiziert ein IgG-Index > 0,7 signifikant eine OCBPositivität (X2: 22,90, p < 0,001). Außerdem prognostizierte der Index über die nächsten ein bzw. zwei Jahre signifikant sowohl die Schubrate (bereinigte Odds Ratio [OR]: 1,32, p = 0,015 bzw. OR: 1,69, p = 0,013) als auch die Zunahme der Behinderung nach EDSS (OR: 1,76, p = 0,040 bzw. OR: 1,85, p = 0,032).
Effekte auf McDonald-Diagnose
Für die Wahrscheinlichkeit einer MS-Diagnose innerhalb der nächsten zwei Jahre wies die Anwendung der nicht-modifizierten McDonald-Kriterien bei den CISPatienten eine positive Likelihood Ratio (LR) von 1,54 und eine negative LR von 0,56 auf. Die Anwendung der wie beschrieben modifizierten Kriterien erhöhte die Wahrscheinlichkeit einer MS-Diagnose bei einem IgG-Index > 0,7 zu Studienbeginn deutlich: Bei einem unbekannten OCB-Status betrug die positive LR 2,11 und bei OCB-Positivität 2,11. Ein IgG-Index ≤ 0,7 plus OCB-Negativität halfen mit einer negativen LR von 0,53 die MS-Diagnose auszuschließen. HL