Im europäischen Schwangerschaftsregister (31 Länder) und weiteren Datenbanken wurden bis dato (2009 bis 16. Juni) 2447 Schwangerschaften erfasst, die mit einem der fünf zugelassenen IFNß-Präparate behandelt worden waren. 948 Schwangerschaften mit bekanntem Outcome wurden ausgewertet. 82% führten zur Geburt eines gesunden Kindes. In den übrigen 18% wurden spontane (10,7%) und elektive (4,8%) Aborte, ektopische Schwangerschaften (0,4%), Totgeburten (0,3%) oder Kinder mit angeborenen Missbildungen (1,8%) zusammengefasst. Die Häufigkeit spontaner Aborte und Lebendgeburten mit angeborenen Missbildungen stimmen mit den Prävalenzen in der Bevölkerung überein: 10,7% vs. bis zu 21% bzw. 1,8% vs. 2,1–4,1%.
Eine ähnlich hohe Sicherheit wurde für IFNß in der Stillzeit anhand der Daten des Deutschen Multiple Sklerose und Kinderwunsch Registers (DMSKW) festgestellt. Die 72 prospektiv beobachteten Mütter waren während der Stillzeit mit IFNß (n = 41) oder Glatirameracetat (GLAT, n = 35) behandelt. Die Nachbeobachtungszeit betrug 1,33 bis 1,95 Jahre. Längenwachstum, Gewichtszunahme und Zunahme des Kopfumfangs lagen in der Norm. Alle Entwicklungsmeilensteine (Umdrehen, Sitzen, Stehen etc.) wurden erreicht. Die Zahl an Antibiotika-Behandlungen der Kinder lag im Rahmen derjenigen in der pädiatrischen Bevölkerung. Mit 4% häufigste unerwünschte Ereignisse (UE) waren Verzögerungen der motorischen Entwicklung, die Prävalenz in der Bevölkerung beträgt 5–6%.
Einen Schub erlitten in den ersten sechs Monaten postpartal 16 Mütter (23,53%) und im ersten postpartalen Jahr 18 Mütter (32,73%). Es ergaben sich Hinweise darauf, dass Frauen die Medikamente während der gesamten Schwangerschaft anwendeten, zumindest in den ersten drei postpartalen Monaten eine verringerte Schubrate hatten.
Zumindest in dem hier überblickten Zeitraum, fassen die Autoren zusammen, scheint sich das Stillen unter den beiden Basistherapien IFNß und GLAT in keiner Weise negativ auszuwirken. Mögliche negative Effekte von Schüben auf das Kind sind noch zu prüfen. JL