Erfahrungen über mehr als eine Dekade

Neuro-Depesche 4/2004

IFN beta-1b - eine First-line-Option

Interferon beta-1b (IFN beta-1b) war das erste immunmodulatorische Medikament zur Behandlung der schubförmigen MS. Bereits 1993 in den USA zugelassen ist die Datenlage zur Wirksamkeit und Verträglichkeit inzwischen sehr umfangreich.

IFN beta-1b reduziert bei Patienten mit schubförmig verlaufender MS signifikant Schubrate und Krankheitsaktivität in den MRT-Aufnahmen. 1998 wurde auch die therapeutische Wirkung bei Patienten mit sekundär-progredientem MS-Verlauf belegt. Am wirkungsvollsten ist das Interferon in dieser Indikation bei Patienten mit verbleibender Schub- bzw. Entzündungstätigkeit. Eine gewisse Dosisabhängigkeit seiner Wirkungen wurde schon in den US-amerikanischen Zulassungsstudien beobachtet. Seitdem deuteten diverse Studien auf einen Einfluss von Dosishöhe und Applikationsfrequenz auf die klinische Wirksamkeit hin, darunter auch die unabhängige italienische Studie INCOMIN, in der die Therapie mit 250 µg IFN beta-1b an alternierenden Tagen mit Behandlungsvorteilen einherging. Derzeit wird diese Dosierung in der BENEFIT-Studie bei Patienten nach erstem demyelinisierenden Ereignis untersucht. Nebenwirkungen sind in erster Linie grippeartige Symptome und lokale Reaktionen an der Einstichstelle, bevorzugt in frühen Behandlungsphasen. Hier haben sich Schulungen und unterstützende Maßnahmen als von großem Wert für die Sicherung der Patienten-Compliance erwiesen. Zur klinischen Relevanz neutralisierender Antikörper kann bei kontroverser Diskussion noch kein abschließendes Urteil gefällt werden. Der Nutzen ihrer Bestimmung beim einzelnen Patienten ist ungewiss.

Quelle: Bayas, A: Lessons from 10 years of interferon beta-1b (Betaferon/Betaseron) treatment, Zeitschrift: JOURNAL OF NEUROLOGY, Ausgabe 250 (2003), Seiten: S3-S8

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