Präventionsstrategien gegen Suizid

Neuro-Depesche 7/2002

Hohes Risiko bei psychiatrischer Komorbidität

Bei suizidalen Patienten wurden die Zusammenhänge zwischen psychischer Komorbidität und Suizidrisiko in der aktuellen Fachliteratur untersucht.

Bei etwa 90% der Suizidopfer wird eine Störung der Achse I nach DSM-Klassifikation gefunden. Die Mehrheit (88%) der Untersuchten leidet unter mehreren psychiatrischen Erkrankungen. Patienten mit komorbider Störung weisen gegenüber den Gesunden ein um das 17fache erhöhte Risiko für einen Suizidversuch auf. Bei Vorliegen mehrerer Erkrankungen ist das Risiko sogar 90-mal höher als im Bevölkerungsdurchschnitt. Stärkster Prädiktor für einen Suizidversuch ist eine akute Major-Depression-Episode. Liegt zusätzlich auch eine Angststörung vor, ist die Lebenszeitprävalenz für einen Suizidversuch noch weit höher, selbst bei nur subsyndromaler Ausprägung der Symptome. Aber auch die Kombination von Depressivität und mangelnder Impulskontrolle - etwa im Rahmen eines Substanzmissbrauchs oder einer Cluster-B-Persönlichkeitsstörung - ist mit einem sehr hohen Suizidrisiko behaftet.

Quelle: Lecrubier, Y: The influence of comorbidity on the prefalence of suidizidal behaviour, Zeitschrift: EUROPEAN PSYCHIATRY : THE JOURNAL OF THE ASSOCIATION OF EUROPEAN PSYCHIATRISTS, Ausgabe 16 (2001), Seiten: 395-399

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