Riesige Metaanalyse zur Migräne

Neuro-Depesche 5-6/2018

Hohe Schlaganfall- und Herzinfarktgefahr

Das bei Migränepatienten erhöhte Risiko für kardio- bzw. zerebrovaskuläre Ereignisse bestätigt jetzt eine große Metaanalyse an zusammen mehr als einer Million Studienteilnehmern auf sehr eindrucksvolle Weise. Das Langzeitrisiko der Migränekranken über fast 20 Jahre war um 42% bzw. 23% erhöht. Aura-Patienten starben häufiger.
Ausgewertet wurden 16 Kohortenstudien mit insgesamt 1 152 407 Teilnehmern, davon 394 942 Migräne-Patienten und 757 465 Kon-trollen. Der zusammengesetzte Endpunkt umfasste majore kardio- und zerebrovaskuläre Ereignisse. Erfasst wurde ferner die Gesamtsterblichkeit. Die Beobachtungszeit betrug durchschnittlich 18,5 Jahre. Die Heterogenität zwischen den einzelnen Studien wurde nach I2-Statistik berechnet.
Ein Migräne ging mit einem signifikant um 42% erhöhten Risiko für ein kardio-/zerebrovaskuläres Ereignis einher: Die auf verschiedene Variablen adjustierte Hazard Ratio betrug 1,42 (95%-KI: 1,26–1,60, p < 0,001; I2: 40%). Dies ging insbesondere auf eine deutlich größere Wahrscheinlichkeit für einen Schlaganfall (adj. HR: 1,41, p < 0,001; I2 72%) und auch für einen Herzinfarkt (adj. HR: 1,23; p = 0,006; I2: 59%) einher.
In der Gesamtmortalität ergab sich zwischen den Menschen mit und ohne Migräne allerdings kein signifikanter Unterschied (adj. HR: 0,93, 95%-KI: 0,78–1,10, p = 0,38), wobei in diesem Parameter eine beträchtliche statistische Heterogenität zwischen den einzelnen Studien bestand (I2: 91%).
Für das Schlaganfallrisiko stellte sich eine Aura als wesentlicher Einflussfaktor dar: Bei den Patienten mit Aura war das Insultrisiko gegenüber den Kontrollen um 56% erhöht (adj. HR: 1,56, 95%-KI: 1,30–1,87) bei jenen ohne Aura betrug die Risikoerhöhung nur 11% (adj. HR: 1,11, 95%-KI: 0,94–1,31). Der Unterschied zwischen diesen beiden Gruppen war signifikant (p = 0,01).
Dies traf außerdem auch auf die Gesamtmortalität mit einer adj. HR von 1,20 (95%-KI: 1,12–1,30) gegenüber 0,96 (95%-KI: 0,86– 1,07) mit ebenfalls signifikanter Differenz zu (p < 0,001). JL
Quelle: Mahmoud AN et al.: Migraine and the risk of cardiovascular and cerebrovascular events: a meta-analysis of 16 cohort studies including 1 152 407 subjects. BMJ Open 2018; 8(3): e020498 [Epub 27. März; doi: 10.1136/bmjopen-2017-020498]]
ICD-Codes: G43.9

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x