Bipolare Störung im Behandlungsalltag

Neuro-Depesche 1/2014

Hohe Retentions- und niedrige Rückfallrate

Die Therapiemöglichkeiten der bipolaren Störung haben sich erheblich erweitert,doch die mangelnde Adhärenz mit der Medikation, insebsondere frühe Therapieabbrüche, ist ein Problem geblieben. Deutsche Psychiater prüften nun in einer prospektiven nicht-interventionellen Beobachtungsstudie, wie es sich bei verschieden behandelten Populationen von bipolar erkrankten Patienten mit den Retentionsraten und der Rückfallhäufigkeit verhält.

An der 18-monatigen multizentrischen Studie nahmen 761 ambulante behandelte Erwachsene mit bipolarer Störung teil. Die Erhaltungstherapie erfolgte mit einer Olanzapin-Monotherapie (OM, n = 186), Lithium (LM, n = 152), Antikonvulsiva (n = 216), anderen Stimmungsstabilisierern (aStSt, n = 44) einer Kombination aus Olanzapin/Lithium (n = 47) oder Olanzapin/ Antikonvulsiva (n = 68) sowie anderen Kombinationen (aKomb, n = 48). Ein Rückfall war definiert als ein Wert der Skala Clinical Global Impresion - Bipolar (CGI-BP) > 3, eine Verschlechterung des CGI-BP um ≥ 2 Punkte, stationäre Krankenhausaufnahme oder ein krankheitsbedingter Tod.

Nach durchschnittlich etwa 18 Monaten (540 Tage) betrug die Gesamtrate der Retention mit der Basismedikation unerwartet hohe 87,7%. Dabei bestanden zwischen den einzelnen Medikamenten gruppen (Referenz: OM) erstaunlicherweise keine nennenswerten Unterschiede.

Die durchschnittliche Gesamtdauer einer Therapie mit Stimmungsstabilisierern lag bei 444,7 Tagen, mit einer Spanne zwischen 377,5 Tagen (StSt) und 481 Tagen (LM).

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Fazit
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?! Entgegen den oft ungünstigen Re-
sultaten klinischer Studie waren die
Retentionsraten mit der Medikation (mit
9 von 10 Patienten) erstaunlich hoch.
Zudem ergab sich auch ein erstaunlich
hoher Prozentsatz an Rückfallfreiheit: Drei
Viertel aller Patienten blieben verschont.
Offenbar hat sich in der ambulanten Ver-
sorgung von Bipolar-Patienten einiges
getan. Es könnte sein, so die Autoren, dass
sich die Bemühungen um eine Individuali-
sierung der Therapie auszuzahlen begin-
nen. Olanzapin war übrigens zu Studien-
beginn das einzige zur Erhaltungstherapie
hierzulande zugelassene Antipsychotikum,
daher wurde keines der anderen heute ge-
bräuchlichen Atypika eingeschlossen. 

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