Devon liegt an der Südküste in der Nähe von Plymouth auf dem 50/51 nördlichen Breitengrad. Nach verschiedenen Quellen wurden in der Stadt alle bekannten MS-Patienten und alle Personen mit MS-verdächtigen Symptomen identifiziert. Am Stichtag lag die MS-Prävalenz (sichere und Verdachtsfälle) nach den Poser-Kriterien bei 117,6, nach den neuen McDonald-Diagnosekriterien bei 116,7 pro 100 000 Einwohner. Der Unterschied geht hauptsächlich auf vier Patienten zurück, die nach Poser-Kriterien an MS erkrankt waren, aber nach den neuen Kriterien den Status "keine MS" erhielten. Frauen und Männer waren im Verhältnis von 2,65:1 betroffen, das durchschnittliche Erkrankungsalter betrug 34,6 Jahre. Bei der Anwendung der neuen Diagnosekriterien ergab sich u. a. die Schwierigkeit, dass viele Patienten nicht die erforderlichen Gd-MRT-Untersuchungen bzw. Lumbalpunktionen durchlaufen hatten - ein Ressourcenproblem, das sich wohl auch in näherer Zukunft nicht einfach lösen lassen wird. Die britischen Wissenschaftler fanden mit diesen Prävalenzen eine große Differenz zu den MS-Zahlen in Schottland und Nordirland (184 bzw. 168 pro 100 000 Einwohnern), die als die höchsten der Welt gelten. Damit wurde sogar innerhalb Großbritanniens das starke Nord-Süd-Gefälle bei MS bestätigt.
Nach Poser- und McDonald-Kriterien
Neuro-Depesche 10/2004
Hohe MS-Prävalenz in Südengland
In dem ca. 340 000 Einwohner zählenden südenglischen Devon wurde die MS-Prävalenz mit den etablierten Poser-Kriterien und den neuen McDonald-Kriterien ermittelt.
Quelle: Fox, CM: The epidemiology of multiple sclerosis in Devon: a comparison of the new and old classification criteria, Zeitschrift: JOURNAL OF NEUROLOGY, NEUROSURGERY AND PSYCHIATRY, Ausgabe 75 (2004), Seiten: 56-60