Kinder im Grundschulalter liegen im Kreis auf dem Rücken im Gras und machen Faxen und Grimassen.

Systematische Prüfung und Metaanalyse

Neuro-Depesche 5-6/2023

Hohe globale ADHS-Prävalenz bei Kindern und Jugendlichen

Die Studienlage zur Prävalenz der ADHS bei Kindern und Jugendlichen sowie Erwachsenen ist inkonsistent. Dies liegt an einer Vielzahl von Faktoren, nicht zuletzt an unterschiedlichen Diagnosekriterien. Unter Beachtung dieser Probleme wurde jetzt eine Studie zur globalen Prävalenz von ADHS bei Kindern und Jugendlichen durchgeführt. Nach den neuesten DSM-V-Kriterien liegt ADHS-Rate bei mehr als 10 %. 

Diese Recherche (bis Okt. 2020) ergab 61 Querschnittsstudien, von den 53 zur Bestimmung der ADHS-Prävalenz bei Kindern (bis 12 Jahre) und Jugendlichen (12 – 18 Jahre) herangezogen wurden. Die Häufigkeit wurde in verschiedenen Alters- und Geschlechtsuntergruppen sowie anhand der DSM-IV-, DSM IV-TR-, DSM-V-, und ICD10-ADHS-Kriterien analysiert.

Drei- bis Zwölfjährige

Unter den 96.907 Kindern im Alter von drei bis zwölf Jahren in den 53 Studien litten 7,6 % unter einer vorwiegend anhand der DSM-IV-Kriterien definierten ADHS (95 %-KI: 6,1 % – 9,4 %). Die prozentualen Raten waren je nach verwendetem Kriterienset sehr unterschiedlich. Sie lagen nach DSM-IV-TR bei 8,3 %, nach DSM-III bei 10,1 % und nach DSM-V bei 11,3 %, nach DSM-IV/ICD10 aber nur 4,4 %.

Zwölf- bis 18-Jährige

Unter den 40.248 Jugendlichen im Alter von 12 bis 18 Jahren in 25 Studien hatten – nach DSM-IV-Kriterien plus Zeichen einer Hyperaktivität – 5,6 % eine ADHS (95 %-KI: 4,8 % – 7 %). Rein nach DSM-IV betrug die Prävalenz 7,1 %. Nach DSM-IV-TR waren 7,5 %, nach DSM-V 12,7 % und nach DSM-IV/ICD10 lediglich 1,7 % an ADHS erkrankt. Die Prävalenz von ADHS bei Kindern und Jugendlichen nach DSM-V ist den ausgewerteten Studien zufolge höher als nach den älteren Diagnosekriterien. HL

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Fazit
Diese Metaanalyse belegt die hohe Prävalenz der ADHS bei Kindern und Jugendlichen sowie den maßgeblichen Einfluss unterschiedlicher Diagnosekriterien. Die höchsten ADHS-Prävalenzen ergaben sich unter den neuesten DSM-V- Kriterien mit einer ADHS-Rate von etwa 11 % bis nahezu 13 %.
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