Angstattacke nicht mit KHK-Symptomen verwechseln!

Neuro-Depesche 1/2009

Höheres KHK- und Infarktrisiko bei Panikpatienten?

Im Rahmen einer riesigen Kohortenstudie untersuchten britische Wissenschaftler das Risiko einer koronaren Herzkrankheit, eines akuten Myokardinfarkts und die KHK-assoziierte Mortalität bei Patienten mit Panikerkrankungen.

In die Studie flossen die Daten von 57615 über 16-jährigen Patienten aus 650 Arztpraxen ein, die erstmals an Panikattacken litten oder an einer Panikstörung erkrankt waren. Sie waren durchschnittlich 43 Jahre alt und zu 73% Frauen. Die Kontrollgruppe stellten 347 039 nicht betroffene, bezüglich Alter und Geschlecht gematchte Erwachsene dar. Die Nachbeobachtungszeit war variabel und betrug zumeist mehrere Jahre. 487 Patienten erlitten einen Herzinfarkt, 1655 erkrankten an einer koronaren Herzkrankheut (KHK) und 248 verstarben an einer KHK.

Nach Adjustierung auf mögliche Einflussfaktoren (kardiovaskuläre Risikofaktoren, Komorbidität, Medikamenteneinnahme etc.) wurde bei den Panikpatienten, die jünger als 50 Jahre waren, ein signifikant erhöhtes Risiko für einen akuten Myokard­infarkt ( n = 487) festgestellt (Hazard Ratio: 1,38; 95% KI: 1,06–1,79), davon betroffen waren besonders die jüngeren Frauen (16–40 Jahre). Dieses Phänomen konnte bei den mindestens 50-jährigen oder älteren Patienten aber nicht bestätigt werden (HR: 0,92; KI: 0,82–1,03).

Sowohl bei den unter, als auch bei den über 50-jährigen Patienten war aber das Risiko einer KHK im Vergleich zur Kontrollgruppe deutlich erhöht (< 50 Jahre: HR 1,44; KI: 1,25–1,65; ≥ 50 Jahre: HR 1,11; KI: 1,03–1,20), erneut mit einer besonders starken Gefährdung der 16–40 Jahre alten Frauen. Der Zeitraum zwischen Paniksymptomatik und einem Infarkt oder der KHK-Diagnose betrug etwa drei Jahre.

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Fazit
?! Diese Studienresultate sind für den klinischen Alltag von eminenter Bedeutung: Panikattacken bei unter 50-Jährigen gehen mit einem signifikanten Risiko für eine nachfolgende koronare Herzkrankheit und einen akuten Myokardinfarkt einher. Dies ist bei Panikpatienten, die sich ja oft mit einer kardialen Akutsymptomatik (in der Notaufnahme) vorstellen, zu beachten, um unter anderem die Fehldeutung einer etwaig vorliegenden KHK-Symptomatik als Panikattacke zu vermeiden. Kardial besonders gefährdet scheinen jüngere Frauen zu sein.

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