Kopfschmerz bei Kindern

Neuro-Depesche 5/2007

Höhere Erfolgsrate durch kurze Klinikaufnahme?

Pädiatrische Neurologen und Psychiater prüften, ob chronische oder zumindest häufige idiopathische Kopfschmerzen bei Kindern durch einem kurzeitigen Klinik­aufenthalt besser durchbrochen werden können.

27 Mädchen und 23 Jungen zwischen acht und 18 Jahren litten seit zwei bis sechs Monaten entweder unter leichten bis schweren Formen von Migräne (n = 23) oder Spannungskopfschmerz (n = 27). Sie wurden randomisiert einer ambulanten oder stationären Behandlung der akuten Attacken mit Analgetika zugeteilt und über sechs Monate beobachtet. Die stationär aufgenommenen Kinder wiesen keine relevante Psychopathologie auf. Sie (und ihre Eltern) konnten aber psychologische Beratungen wahrnehmen.

Der stationäre Aufenthalt über drei bis acht, durchschnittlich 5,2 Tage hatte einen überaus deutlichen Effekt: Mit einer Reduktion von Häufigkeit, Schwere und Dauer der Schmerzattacken ≥ 50% wurden im ersten Monat 44% vs. 0% als Responder eingestuft und nach drei Monaten waren es 68% vs. erneut 0%. Nach insgesamt sechs Monaten hatten 68% vs. 12% der Kinder angesprochen, dies entspricht einen signifikanten Unterschied (p < 0,0001) und einer Odds Ratio zugunsten der stationären Aufnahme von 15,8 für ein Ansprechen auf die Therapie.

Im Vergleich zur ambulanten Behandlung nahmen bei den stationär aufgenommenen Kindern der prozentuale Anteil mit schweren Kopfschmerzen und die Menge der verordneten Schmerzmittel (Einnahme an 254 vs. 557 Tagen) ab. Mit dem Behandlungserfolg häufiger zufriedener waren sowohl die Patienten (76% vs. 32%) als auch die Ärzte (68% vs. 28%).

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Fazit
Die hohen Erfolgsraten gegenüber den ambulant behandelten Kindern müssen kritisch betrachtet werden: Erstens wurden die Daten zu Kopfschmerzschwere, -dauer und -häufigkeit vor der Krankenhausaufnahme retrospektiv erhoben. Zweitens kann die Aufnahme selbst einen nicht unerheblichen Plazebo-Effekt beinhalten. Und drittens wurde mit den optionalen psycholgischen Beratungen eine weitere Therapiekomponente eingeführt, die bedeutsamer sein könnte als die Hospitalisierung selbst. Für die Studienergebnisse hingegen spricht, dass bereits in vergangenen Kopfschmerzstudien die Hospitalisierung mit besseren Behandlungsergebnissen einherging.

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