Bipolar-I/II-Störungen

Neuro-Depesche 3/2004

Hochprävalent und stark unterbehandelt

In einer US-amerikanischen Studie wurden Prävalenz und Diagnosestellung bei bipolarer Störung untersucht.

Das "Mood Disorder Questionnaire" (MDQ), ein validiertes Instrument zum Screening auf Bipolar-I- und -II-Störungen wurde mehr als 125.000 erwachsenen US-Bürgern zugeschickt und von 66,8% der Adressaten ausgefüllt zurückgesendet. Die Rate positiver Screening-Resultate, bezogen auf die US-amerikanischen Zensusdaten des Jahres 2000, betrug 3,4%. Adjustiert auf eine systematische Verzerrung durch unterschiedliche MDQ-Rücksendungewahrscheinlichkeiten bei Erkrankten und Nicht-Erkrankten, liegt die Rate sogar bei schätzungsweise 3,7%. Lediglich 19,8% der Befragten mit positivem MDQ-Resultat berichteten, zuvor eine Bipolar-Diagnose erhalten zu haben; 31,2% der identifizierten Teilnehmer waren hingegen als unipolar diagnostiziert worden. 49% der Antwortenden mit positivem Screening-Resultat gaben an, weder die Diagnose einer unipolaren Depression noch die einer bipolaren Störung erhalten zu haben. Ein positives MDQ-Screening war bei Jüngeren (18 bis 24 Jahre) und bei Geringverdienenden häufiger. Es ging ferner mit einer beträchtlich höheren Rate an Migräne, Allergien und Asthma sowie Alkohol-/Drogenabusus einher.

Quelle: Hirschfeld, RMA: Screening for bipolar disorder in the community, Zeitschrift: JOURNAL OF CLINICAL PSYCHIATRY, Ausgabe 64 (2003), Seiten: 53-59

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