Schizophrenie bei Jugendlichen
Hirnveränderungen und präfrontale Funktionen im Verlauf
Kognitive Beeinträchtigungen sind bekanntlich ein Kernmerkmal der Schizophrenie. Um deren Entwicklung im Krankheitsverlauf zu untersuchen, helfen Studien an älteren Patienten nicht weiter. Jetzt wurden in einer naturalistischen MRT-Längsschnittstudie bei Jugendlichen in den beiden ersten Krankheitsjahren Unterschiede und Gemeinsamkeiten gegenüber gesunden Altersgenossen aufgedeckt.
Kommentar
In dieser Untersuchung zeigten die schizophren erkrankten Jugendlichen gegenüber den Gesunden zu Baseline und im Follow-up Defizite in den präfrontalen Funktionen (DLPFC-Aktivierung und kognitive Kontrolle). Allerdings waren die Entwicklungslinien anschließend vergleichbar mit denen der Gesunden. Diese Resultate sprechen den Autoren zufolge für eine fortgesetzte Hirnreifung. Entgegen anderen Studienergebnissen legen die Resultate nahe, dass das sich noch entwickelnde Gehirn junger Patienten − zumindest in den ersten zwei Krankheitsjahren − nicht progressiv geschädigt wird. Dies könnte sich nicht zuletzt positiv auf die Aussichten einer (kognitionsfokussierten?) Frühbehandlung auswirken.
Niendam T et al.: Association of age at onset and longitudinal course of prefrontal function in youth with schizophrenia. JAMA Psychiatry 2018 [Epub 3. Okt.; doi: 10.1001/jamapsychiatry.2018.2538]