Die Häufigkeit einer affektiven Erkrankung betrug im ersten Jahr nach dem traumatischen Ereignis 51,7%, eine Major Depression wiesen 33% auf. Dieser Anteil war gegenüber der Kontrollgruppe - 27 Patienten mit multiplen Traumata ohne Hinweis auf eine ZNS-Schädigung - signifikant erhöht. Aktuell bestanden bei den Depressiven sehr häufig Angstzustände (76,7%) und aggressives Verhalten (56,7%). Die Depression der Patienten war von Störungen der exekutiven Funktionen begleitet und ging auch mit stärkeren psychosozialen Funktionsbeeinträchtigungen nach sechs und zwölf Monaten einher. Die MRT-Aufnahmen zeigten bei den depressiven Teilnehmern ein linksseitig signifikant verringertes Volumen der grauen Substanz präfrontal, insbesondere in den ventro- und dorsolateralen Regionen. Die deutet auf eine funktionell bedeutsame Deaktivierung dieser Kortexareale hin, die - im Einklang mit dem klinischen Bild - möglicherweise von einer erhöhten Aktivität ventraler limbischer und paralimbischer Strukturen einschließlich des Nucleus amygdalae begleitet wird.
Klinik und Bildgebung harmonieren
Neuro-Depesche 5/2004
Hirntrauma-Komplikation Depression
Patienten mit traumatischen Hirnschäden leiden häufig unter Depressionen. Psychiater untersuchten diese Komplikation in einer prospektiven Fallkontrollstudie an 91 Patienten einschließlich neuropathologischer Veränderungen in der Bildgebung.
Quelle: Jorge, RE: Major depression following traumatic brain injury, Zeitschrift: ARCHIVES OF GENERAL PSYCHIATRY, Ausgabe 61 (2004), Seiten: 42-50