Alkoholkonsum bei Jugendlichen
Hirnentwicklung signifikant gestört − besonders im Frontalkortex
Was geschieht mit dem sich entwickelnden Gehirn, wenn Jugendliche oder sogar Kinder beginnen, Alkohol zu konsumieren? Die schädigenden Wirkungen wurden jetzt in einer großen multizentrischen und prospektiven US-Studie anhand von MRT-Aufnahmen untersucht. Es stellten sich schwerere Konsequenzen als erwartet ein, besonders im Frontalkortex nahm die graue Substanz erheblich stärker ab.
Kommentar
Bei der normalen Hirnreifung nimmt das kortikale GM-Volumen in der ersten Lebensdekade zu. Ab da verringert sich die GM kontinuierlich, begleitet von einem supratentoriellen WM-Anstieg, der sich erst in der dritten Dekade verlangsamt. Der deutlich stärkere GM-Verlust bei den stärker trinkenden Jugendlichen dieser Studie betraf vor allem den Frontalkortex, der zu den am spätesten reifenden Hirnregionen gehört. Frontale Dysfunktionen können bekanntlich alle Aspekte von Kognition und Verhalten stören. Die klinischen Implikationen liegen auf der Hand: Kein Alkohol für das reifende Gehirn, das beliebte Binge-drinking ist ganz besonders schädlich.
Pfefferbaum A et al.: Altered brain developmental trajectories in adolescents after initiating drinking. Am J Psychiatry 2017 [Epub 31. Okt.; doi: 10.1176/appi. ajp.2017.17040469]