MS-Therapie mit Fingolimod

Neuro-Depesche 7/2013

Hirnatrophie- und EDSS-Progression gebremst

Nur langsam realisieren viele Betroffene nach der MS-Diagnose die veränderte Lebensperspektive. Dem Wunsch nach einem möglichst „normalen“ Leben kann die orale Therapie mit Fingolimod dienen. Der mittlerweile seit mehr als zwei Jahren zugelassene Sphingosin-1-Phosphat (S1P)-Rezeptor-Modulator bewirkt mehr als eine Reduktion der Schubrate.

Die heutigen Ziele der MS-Therapie beinhalten mehr als die reine Schubprophylaxe. Vielmehr geht es im Hinblick auf die Langzeitprognose der Patienten darum, effektiv die Hirnatrophie-Zunahme zu bremsen und die Akkumulation der Behinderungen zu verringern. „Mit modernen MS-Therapeutika wie Fingolimod lassen sich diese Parameter wirksam und langfristig kontrollieren“, sagte Prof. Hans-Peter Hartung, Düsseldorf. Er berichtete von „umfangreichen und bemerkenswert konsistenten Daten aus den klinischen Studien“.

Danach reduzierte Fingolimod die Hirnatrophie-Zunahme in den Studien FREEDOMS I und II nach zwei bzw. einem Jahr gegenüber Plazebo signifikant um 35% bzw. 33% sowie in TRANSFORMS gegenüber IFNβ-1a (i.m.) um 31% (jeweils p < 0,001). Zugleich wurde die EDSS-Progression vs. Plazebo in FREEDOMS signifikant verlangsamt (p = 0,02). „Wir sehen bis ins 8. Jahr einen klaren positiven Effekt“, betone Hartung, „wichtig ist jedoch, dass sich diese Daten im Praxisalltag replizieren lassen“.

Dies ist einschließlich einer hohen Adhärenz für Fingolimod der Fall, berichtete Prof. Tjalf Ziemssen, Dresden: Nach Zwischenergebnissen der Registerstudie PANGAEA behalten 9 von 10 Patienten (89%) die orale Therapie bei. Die mittlere ARR war ein Jahr nach Umstellung auf Fingolimod signifikant von 1,22 Schüben (Vortherapie) auf 0,33 gesunken (-73%; p < 0,0001). Außerdem „blieb der Behinderungsgrad bei 910 Patienten […] im Mittel stabil“, betonte Ziemssen, und „verbesserte sich sogar bei etwa jedem 4. Patienten um mindestens 0,5 Punkte.“ Dem entsprechend bewerteten auch 402 der 448 Patienten den Therapieerfolg als „sehr gut“ oder „gut“. Gegenüber Patienten einer weiteren Kohortenstudie (PEARL), die unter IFNb oder Glatirameracetat weiterhin eine MS-Aktivität aufwiesen, mussten die Teilnehmer von PANGAEA über Jahresfrist seltener stationär behandelt werden (3% vs. 5,6%) und wiesen pro Krankschreibung weniger Fehltage auf (9,9% vs. 13,3%), so dass der frühe Wechsel auf Fingolimod Ziemssen zufolge „nicht nur für die Lebensqualität der Patienten, sondern auch unter pharmakoökonomischen Gesichtspunkten vorteilhaft zu sein scheint“.

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