352 Patienten mit fortgeschrittener Demenz aus norwegischen Pflegeheimen litten unter relevanter Agitation. 175 Patienten der Interventionsgruppe erhielten eine gestufte Schmerztherapie (Stepwise protocol for treating pain, SPTP) über acht Wochen, die in der Eskalation auch Opioide umfasste. Mit der Pflegeheimversion des Neuropsychiatric Inventory (NPI) wurden die SPTP-Effekte auf Psychose (47% der Patienten) und Agitation (78%) geprüft.
Der Schmerz der Demenzkranken (nach der Schmerzskala Mobilisation Observation Behaviour Intensity Dementia-2, MOBID-2) zu Baseline ging gehäuft mit einer Enthemmung (Disinhibition nach NPI) (adjustierte Odds Ratio: 1,21) und mit Reizbarkeit (adj. OR: 1,10) einher. Die gestufte Schmerzbehandlung verringerte signifikant die Agitation (p < 0,001) und motorische Störungen (p = 0,017) sowie den NPI-Summenscore (p < 0,001).
Insgesamt zeigte sich in der Studie keine signifikante Korrelation zwischen der STEPS-Intervention und Psychose, Wahn, Halluzinationen und Euphorie. Doch in der Subgruppe der 83 Patienten mit mindestens einem Psychosezeichen zu Baseline wurde die Psychose-Symptomatik gegenüber den 71 Betroffenen der Kontrollgruppe signifikant reduziert (p = 0,034). Ähnliches galt für Patienten mit einem initial bestehenden Wahnsymptom (p = 0,031).
Standen Wahn und Halluzinationen anfänglich in keinem Zusammenhang mit der Einnahme von Opioidanalgetika (adj. OR: 0,96; p = 0,870 bzw. adj. OR: 0,69; p = 0,314) war auch die Entwicklung nach acht Wochen nicht signifikant (adj. OR: 1,89; p = 0,200 bzw. adj. OR: 1,26; p = 0,700). JL