In die retrospektive Kohortenstudie wurden insgesamt 677 Patienten mit einer Insomnie eingeschlossen. Unter ihnen litten 100 an Depressionen, 463 an Angstzuständen und 114 an beiden. Alle hatten ihren therapeutischen Cannabis-Konsum mit einer medizinischen Cannabis-Tracking-App (Strainprint®) gesammelt, die es ihnen erlaubt, ihren Konsum zu überwachen. 8.476 App- Datensätze konnten ausgewertet werden.
Insgesamt wurde Cannabis in allen Gruppen unabhängig von Alter und Geschlecht als gegen die Schlafstörungen wirksam empfunden. Getrocknete Blüten und Cannabis-Öle wurden sowohl am häufigsten verwendet als auch subjektiv als die wirksamsten Zubereitungen beurteilt.
Bei den Patienten mit Angstzuständen mit und ohne komorbide Depression wurden alle Cannabis-Stämme (Indica-dominant bzw. -hybrid und Sativa-dominat bzw. hybrid sowie – kein Stamm, aber von der App als solcher gezählt – CBD-dominant) – ohne signifikante Unterschiede zwischen ihnen – als wirksam beurteilt. In der Depressionsgruppe wurden ebenfalls alle Stämme als wirksam wahrgenommen, jedoch ergab der nähere Vergleich signifikante Unterschiede: Gegenüber CBD-dominanten Stämmen wirksamer in der subjektiven Insomnie-Besserung waren die Indica- dominanten (mittlere Differenz: 1,81; adj. p < 0,001), die Indica-hybriden (Mdiff: 1,34; adj. p = 0,045) und die Sativa-dominanten Stämme (Mdiff: 1,83; adj. p = 0,028). HL