Neues zu Bewegungsstörungen wie Morbus Huntington, Dystonien, Restless-Legs-Syndrom und insbesondere den Parkinson-Syndromen wurden auf dem 16. Internationalen Kongress der Movement Disorders Society (MDS) in Dublin präsentiert. Hier nun eine kleine Selektion mit Fokus auf dem Morbus Parkinson.
Erhöhte Suizidalität unter STN- oder GPi-THS?
In einer Studie über vier Jahre ergab sich unter einer tiefen Hirnstimulation (THS) eine erhöhte Rate an Suiziden/Suizidversuchen bei 1,4% der Parkinson-Patienten. Die Daten der Studie VA CSP-468 (n = 255) zeigen nun nach Hubert H. Fernandez, Cleveland, dass über 6 Monate kein suizidales Verhalten beobachtet wurde, Suizidgedanken waren in der THS-Gruppe nicht signifikant häufiger (1,9% vs. 0,9%; p = 0,61). Die Raten an Suizidvorstellungen in Phase 2 dieser Studie bei 147 Patienten mit Nucleus subthalamicus(STN)- und 152 mit Globus pallidus interna(GPi)-Stimulation unterschieden sich zwischen den Verfahren nicht signifikant (1,5% vs. 0,7%; p = 0,61). In der 2-jährigen Nachbeobachtungsphase ereigneten sich 2 Suizidversuche und 1 Suizid, so dass die Autoren insgesamt eine erhöhte Suizidalität nach THS negieren.
A2A-Antagonisten in Erprobung
Der hochselektive kompetetive A2A-Antagonist Preladenant (5 bzw. 10 mg) bewirkte in einer 12-wöchigen randomisierten und doppelblinden Phase-II-Studie (n = 234) bei mit Dopaminergika (Levodopa etc.) behandelten Patienten mit motorischen Fluktuationen und Dyskinesien gegenüber Plazebo eine signifikante Reduktion der täglichen Off-Zeit und einen Anstieg der On-Zeit, ohne dass vermehrt Dyskinesien aufgetreten wären. Post-hoc-Analysen zeigen Ansprechraten von 53,3% bzw. 55,1% (Plazebo: 33,3%). Positive Studiendaten zeigte auch der schon eingehender geprüfte A2A-Antagonist Istradefyllin (KW-6002) mit Off-Zeit-Reduktion um bis zu 1,28 h, Besserungen der Motorik nach UPDRS Teil III und signifikanten Besserungen nach der Skala Clinical Global Impressions – Improvement CGI-I). Allerdings lag die Dyskinesie-Rate unter Istradefyllin bei 10,0%. A2A-Antagonisten dürften das Behandlungsspektrum zukünftig bereichern.
mGLUR5-Modulator reduziert Dyskinesien
Dipraglurant ist ein neuer negativer allosterischer Modulator (NAM) des metabotropen Glutamat-Rezeptors 5 (mGLUR5), der in präklinischen Studien die experimentell erzeugten Dyskinesien deutlich verringerte. Jetzt reduzierte die Substanz in einer Doppelblindstudie (n = 76) die Schwere der Levodopa-induzierten Dyskinesien (LID) gegenüber Plazebo nach CGI-C signifikant ohne die Wirkung von Levodopa auf die Motorik nach UPDRS Teil III zu schmälern. Die On-Zeit ohne behindernde Dyskinesien stieg von Woche 1 bis Woche 4 auf bis zu 2,3 h an. Die ZNS-Nebenwirkungsraten lagen bei 52 vs. 46% unter Plazebo.
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