Neue Mutation in Presenilin-1-Gen

Neuro-Depesche 1/2003

Hereditäre Alzheimer-Demenz mit Parkinsonismus

Die mehr als hundert bekannten Mutationen im Presenilin-1-Gen führen überwiegend zu Demenz vom Alzheimer-Typ (DAT). Japanische Neurologen und Pathologen beschreiben eine neue Mutation, die mit charakteristischen klinischen und pathologischen Zeichen assoziiert ist.

Charakteristisch an der Familie, in der fünf Patienten aus zwei Generationen an einer DAT erkrankt waren, war ein sehr früh, parallel zu den kognitiven Symptomen auftretender Parkinsonismus. Bei einigen anderen Mutationen kommt es ebenfalls zu Parkinson-Symptomen, allerdings meist sehr viel später im Verlauf. In der pathologischen Untersuchung zweier Erkrankter zeigten sich neben typischen Zeichen der DAT-Pathologie als ein Charakteristikum zahllose "Cotton-wool"-Plaques im gesamten Kortex sowie in Basalganglien und Thalamus. Bei einem betroffenen Familienmitglied konnte eine Gen-Analyse durchgeführt werden. In Exon 8 des Presenilin-1-Gens fand sich eine G-zu-A-Substitution, die zum Ersatz eines Glycin- durch einen Aspartat-Rest an Position 217 des Proteins führt. Die Gruppe der Demenzen, die auf Veränderungen des Presenilin-1-Gens beruhen, wird offensichtlich klinisch und pathologisch immer heterogener. Durch die neuen Erkenntnisse steigen u. a. aber auch die Chancen, pathogenetische Mechanismen wie etwa die der Plaque-Entstehung zu entschlüsseln. (JG)

Quelle: Takao, M: A novel mutation (G217D) in the Presenilin 1 gene (PSEN1) in a Japanese family: presenile dementia and parkinsonism are associated with cotton wool plaques in the cortex and striatum, Zeitschrift: ACTA NEUROPATHOLOGICA, Ausgabe 104 (2002), Seiten: 155-170

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