Neuro-Depesche 10/2003

Hemikraniektomie rettet Sechsjährigem das Leben

Kindliche Schlaganfälle, mit ca. 2,5/100.000 Fällen pro Jahr insgesamt recht selten, entstehen überwiegend durch Embolien oder arterielle oder venöse zerebrale Thrombosen. Berichtet wird der Fall eines sechsjährigen Afroamerikaners mit ausgedehntem Mediainfarkt rechts. Er ist vermutlich der jüngste Patient, der je mit einer dekompressiven Hemikraniektomie behandelt wurde.

Der Junge präsentierte sich nach spontanem Sturz mit allen Symptomen einer rechtshirnigen Ischämie, die sich im CCT auch nachweisen ließ. Zusätzlich zeigte sich ein rasch progredientes Hirnödem mit ausgeprägter Hirndrucksymptomatik. Unter Ausreizen der konservativen Therapiemöglichkeiten konnte keine Stabilisierung des nunmehr stuporösen Jungen erzielt werden, so dass sich die behandelnden Ärzte mit Einverständnis der Eltern zur druckentlastenden Hemikraniektomie entschlossen. Die Kalotte wurde großflächig entfernt, die Dura kreuzweise geschlitzt und der Knochendeckel auf die abdominell Rektusfaszie transplantiert. Nach fünf Monaten wurde das Kalottenfragment wieder an seinen Ursprungsort verpflanzt. Nach 21 Monaten intensiver medizinischer und physikalischer Therapie war der Junge kontinent, konnte selbständig essen und sich mit einer Prothese für das rechte Bein frei bewegen. Seine subjektive Lebensqualität war gut.

Quelle: Lee, MC: Decompressive hemicraniectomy in a 6-year-old male after unilateral hemispheric stroke. Case report and review., Zeitschrift: PEDIATRIC NEUROSURGERY, Ausgabe 38 (2003), Seiten: 181-185

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