Es wurden Bilddaten von 166 Patienten mit AQP4-positiver NMOSD und 168 alters- und geschlechtsangepassten MS-Patienten ausgewertet. In der Summe war die Läsionslast bei der MS deutlich höher. Trotz kürzerer Krankheitsdauer (3,8 vs. 12,1 Jahre) waren die NMOSD-Patienten stärker behindert (EDSS: 4 vs. 2). Aus den Unterschieden wurden teils mittels maschinellen Lernens Vorhersagemodelle entwickelt.
NMOSD-assoziierte Läsionen
Jeweils mit einer signifikant höheren Wahrscheinlichkeit (Odds Ratio, OR) für eine AQP4+NMOSD gingen einher a) über > 3 Segmente ausgedehnte Rückenmark (RM)-Läsionen (OR: 203), kleine intramedulläre „Bright spotty“-T2-Läsionen (OR: 93,8), transverse (OR: 57,8) oder Gd-anreichernde RM-Läsionen (OR: 28,6) sowie b) bilaterale oder Gd-positve Sehnervenläsionen (OR: 31,3 bzw. OR: 15,4) und c) Hirnstamm-Läsionen im Nucleus tractus solitarii (OR: 19,2) und periaquäduktale (OR: 16,8) oder hypothalamische Hirnläsionen (OR: 7,2).
Läsionsmuster bei MS
Jeweils mit einer signifikant höheren MS-Wahrscheinlichkeit – hier ausgedrückt als niedrigere AQP4+ NMOSD-Wahrscheinlichkeit – assoziiert waren ovoide T2-Hirnläsionen (OR: 0,029), Dawson-Finger (OR: 0,031) und Läsionen im pyramidalen Corpus callosum (OR: 0,058) sowie periventrikulär (OR: 0,136) und im Temporallappen gelegene T2-Läsionen (OR: 0,137) sowie „schwarze Löcher“ in der T1-gewichteten MRT verschiedener Hirnregionen (OR: 0,154).
Genaue Voraussage möglich?
Ein auf den unterschiedlichen Mustern beruhender Algorithmus konnte allein anhand der allerersten verfügbaren MRT-Bilder NMOSD-Patienten zu 87 % und MS zu 84 % identifizieren . HL