Varizella-Zoster-Komplikationen

Neuro-Depesche 12/2005

Helfen antivirale Medikamente?

US-amerikanische Neurologen geben einen Überblick über Verlauf und Behandlung der Varizella Zoster Virus (VZV) bedingten Vaskulopathie und postherpetischen Neuralgie (PHN); zwei schwere und folgenreiche, offenbar durch die Virus-Reaktivierung ausgelöste Komplikationen.

Klinisch-virologische Analysen haben gezeigt, dass uni- oder multifokale VZV-Vaskulopathien, die u. a. auch zu Hirnínfarkten führen können, durch eine chronische aktive Virusinfektion z.B. der Zerebralarterien verursacht werden. Im Liquor finden sich VZV-DNS und spezifische Immunglobuline. Eine antivirale Therapie kann sehr effektiv sein und zur Eradikation des Virus führen, sie sollte i.v. erfolgen. Die Annahme, dass eine PHN durch eine persistierende oder wieder produktive VZV-Infektion verursacht wird, ist weniger gut belegt, u. a. weil die Ganglienzellen zu Lebzeiten des Menschen pathologischen oder virologischen Untersuchungen nicht zugänglich sind. Allerdings sprechen für eine schwelende VZV-Ganglionitis mehrere Befunde: Zum einen wurden in peripheren mononukleären Blutzellen vieler PHN-Patienten Jahre nach der Infektion VZV-DNA und -Proteine nachgewiesen. Zum anderen deuten klinisch-virale Korrelationen bei dem verwandten Syndrom "zoster sine herpete" auf eine produktive VZV-Ganglionitis hin. Außerdem sprechen manche PHN-Patienten mit einer Reduktion der Schmerzschwere und/oder -dauer gut auf die antivirale Behandlung an, wenn die Ergebnisse der wenigen dazu existierenden Studien auch widersprüchlich sind. Zur antiviralen Therapie der PHN sind also eindeutig größere Doppelblindstudien notwendig - am besten mit intravenöser Gabe der Mittel. (CE)

Quelle: Gilden, DH: VZV vasculopathy and postherpetic neuralgia: progress and perspective on antiviral therapy, Zeitschrift: NEUROLOGY, Ausgabe 64 (2005), Seiten: 21-25

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