Migräneprophylaxe mit Erenumab vs. Standardprophylaktika

Neuro-Depesche 3/2023

Head-to-head und im Alltag vorteilhafter

Der CGRP-Rezeptor-Antikörper Erenumab erwies sich in der Head-to-head-Studie HER-MES dem herkömmlichen Standardprophylaktikum Topiramat als überlegen. Deren Ergebnisse und die der Phase-IV-Vergleichsstudie APPRAISE zur Migräneprophylaxe fassten Experten auf einem von Novartis unterstützten Satellitensymposium beim 16. EHC-Kongress Ende 2022 zusammen.

Im Behandlungsalltag können die Daten der Studien HER-MES und APPRAISE für eine spezifische Migräneprophylaxe eine Orientierungshilfe bieten. Wie Prof. Martin Marziniak, München, schilderte, erhielten in HER-MES nach Randomisierung 777 Erwachsenen mit ≥ 4 Migränetagen pro Monat (MMD) doppelblind Erenumab (1 x monatl. 70 oder 140 mg s.c.) oder orales Topiramat (50 - 100 mg/d). Alle hatten zuvor auf bis zu drei Prophylaktika nicht ausreichend angesprochen oder diese nicht vertragen. Sowohl im primären Endpunkt Verträglichkeit als auch in der sekundär erfassten Wirksamkeit war Erenumab dem Topiramat nach sechs Monaten signifikant überlegen. So brachen die Prophylaxe nebenwirkungsbedingt 10,6 % der Patienten unter Erenumab, aber 38,9 % unter Topiramat ab (OR: 0,19; p < 0,001). Eine Reduktion der monatlichen Migränetage (MMD) um ≥ 50 % in Monat 4, 5 und 6 ereichten 55,4 % vs. 31,2 % der Teilnehmer (p < 0,001). Die überlegene Wirksamkeit wurde bei den ‚Completern‘ – also nach Bereinigung auf die Abbruchrate – bestätigt, so Marziniak.

In der prospektiven randomisierten Phase-IV-Studie APPRAISE (n = 621) verblieben über 52 Wochen auf ihrer initialen Therapie ca. 89 % der Migränepatienten unter Erenumab vs. ca. 38 % unter oralen Prophylaktika, erläuterte Prof. Gregor Brössner, Innsbruck. Eine MMD-Reduktion um ≥ 50 % erzielten ca. 60 % vs. ca. 16 %. Den „schwierig zu erreichenden kombinierten Endpunkt“ aus beiden Parametern erzielten 56,2 % versus 16,8 % (OR: 6,48; p < 0,0001). Von den nach der Skala Patients‘ Global Impression of Change (PGIC) ansprechenden Partienten waren 76,0 % in der Erenumab- vs. 18,8 % in der Vergleichsarm-Gruppe (OR: 13,75; p < 0,001), betonte Brössner das Resultat dieses „persönlicheren Endpunkts“. Schließlich brachen 2,9 % der Patienten (Erenumab) vs. 23,3 % (orale Prophylaktika) ihre Therapie nebenwirkungsbedingt ab.

Quelle:

Satellitensymposium: „Let’s appraise new study data: prophylactic migraine treatment with Erenumab versus standard-of-care therapies“ 16. European Headache Congress (EHC), 10. Dez. 2022 in Wien,. Unterstützt von Novatis Erenumab: Aimovig®

ICD-Codes: G43.9
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