Im Behandlungsalltag können die Daten der Studien HER-MES und APPRAISE für eine spezifische Migräneprophylaxe eine Orientierungshilfe bieten. Wie Prof. Martin Marziniak, München, schilderte, erhielten in HER-MES nach Randomisierung 777 Erwachsenen mit ≥ 4 Migränetagen pro Monat (MMD) doppelblind Erenumab (1 x monatl. 70 oder 140 mg s.c.) oder orales Topiramat (50 - 100 mg/d). Alle hatten zuvor auf bis zu drei Prophylaktika nicht ausreichend angesprochen oder diese nicht vertragen. Sowohl im primären Endpunkt Verträglichkeit als auch in der sekundär erfassten Wirksamkeit war Erenumab dem Topiramat nach sechs Monaten signifikant überlegen. So brachen die Prophylaxe nebenwirkungsbedingt 10,6 % der Patienten unter Erenumab, aber 38,9 % unter Topiramat ab (OR: 0,19; p < 0,001). Eine Reduktion der monatlichen Migränetage (MMD) um ≥ 50 % in Monat 4, 5 und 6 ereichten 55,4 % vs. 31,2 % der Teilnehmer (p < 0,001). Die überlegene Wirksamkeit wurde bei den ‚Completern‘ – also nach Bereinigung auf die Abbruchrate – bestätigt, so Marziniak.
In der prospektiven randomisierten Phase-IV-Studie APPRAISE (n = 621) verblieben über 52 Wochen auf ihrer initialen Therapie ca. 89 % der Migränepatienten unter Erenumab vs. ca. 38 % unter oralen Prophylaktika, erläuterte Prof. Gregor Brössner, Innsbruck. Eine MMD-Reduktion um ≥ 50 % erzielten ca. 60 % vs. ca. 16 %. Den „schwierig zu erreichenden kombinierten Endpunkt“ aus beiden Parametern erzielten 56,2 % versus 16,8 % (OR: 6,48; p < 0,0001). Von den nach der Skala Patients‘ Global Impression of Change (PGIC) ansprechenden Partienten waren 76,0 % in der Erenumab- vs. 18,8 % in der Vergleichsarm-Gruppe (OR: 13,75; p < 0,001), betonte Brössner das Resultat dieses „persönlicheren Endpunkts“. Schließlich brachen 2,9 % der Patienten (Erenumab) vs. 23,3 % (orale Prophylaktika) ihre Therapie nebenwirkungsbedingt ab.