Metaanalyse

Neuro-Depesche 1/2013

Häusliche Gewalt und psychische Erkrankung

Gegenüber Gesunden weisen Patienten mit psychischen Erkrankungen wie Depression, Angststörungen, posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) und Psychosen eine höhere Prävalenz und Wahrscheinlichkeit auf, Opfer häuslicher Gewalt zu sein bzw. zu werden – Männer wie Frauen gleichermaßen. Dies ergaben ein ­systematisches Review und eine Metaanalyse.

Als Quelle dienten 18 Datenbanken einschließlich MEDLINE, EMBASE und ­Psyc­INFO, Übersichtsarbeiten, Expertenempfehlungen sowie das Update eines sys­tematischen Reviews zu Viktimisierung und psychischen Erkrankungen. Einschlussbedingungen waren u. a. validierte Diagnosemethoden und die Angabe von Prävalenzraten oder Odds-Ratios (OR) zu Opfern häuslicher Gewalt (physischer, sexueller und/oder psychischer Art) bei Männern und Frauen ≥ 16 Jahre. 41 Studien wurden als geeignet identifiziert.

Frauen mit Depressionen wiesen eine mittlere Prävalenzrate, Opfer häuslicher Gewalt zu sein, von 45,8% auf. Die OR lag bei 2,77 (95%-KI: 1,96–3,92). Bei Ausschluss einer der sieben diesbezüglichen Studien, in der eine sehr konservative Definition von Partner-Gewalt angewendet worden war, erhöhte sich die OR auf 3,21 (95%-KI: 2,49–4,2). In zwei qualitativ hochwertigen Studien ergaben sich für depressive Männer entsprechende Prävalenzraten von 5,3% bzw. 31,3%. Auch Frauen und Männer mit Dysthymie wiesen eine höhere Wahrscheinlichkeit für physische Gewalt durch den Partner auf als gesunde Personen (OR: 5,58 bzw. 4,48).

Die mittlere Prävalenz für Gewalt durch den Partner betrug für Frauen mit Angststörungen 27,6% (OR: 4,08). Mit angtserkrankten Männern beschäftigten sich nur zwei Studien: Die Prävalenz für häusliche Gewalt betrug 7,4% bzw. 27,0%. Auch Frauen mit PTBS wiesen mit einer Rate von 61,0% ein höheres Risiko auf, als Erwachsene häuslicher Gewalt ausgesetzt zu sein (OR: 7,34). Die entsprechenden Werte der Männer waren 7,3% (Prävalenz) und 9,3 (OR).

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