Angesichts wirksamer Behandlungsmöglichkeiten kommt der frühen Erkennung dementieller Syndrome eine große Bedeutung zu. Nun wurde die Kompetenz deutscher Hausärzte in der Diagnose einer Demenz im Rahmen einer achtjährigen Follow-up-Studie (1993 und 2001) mehrfach untersucht.
In der Follow-up-Befragung legten 122 von 170 angefragten Hausärzten in Niedersachsen ihre diagnostischen Überlegungen zu zwei – randomisiert zugeteilten – Kasuistiken in einem persönlichen Interview dar. Im ersten Fall handelte es sich um eine leichte kognitive Beeinträchtigung: Fall 1a/1b (männlich vs. weiblich) ohne Hinweise aus vaskuläre Risikofaktoren; im zweiten um eine mittelschwere Demenz mit somatischer Komorbidität, Fall 2a/2b vom vaskulären vs. Alzheimer-Typ (DAT).
Gegenüber den Ergebnissen von 1993 wurde 2001 eine Demenz insgesamt signifikant häufiger in Betracht gezogen. Wie 1993 ergab sich eine auffällige Tendenz, eine vaskuläre Ätiologie über- und eine möglicher DAT unterzudiagnostizieren. Eine Begleitmedikation als möglicher beitragender Faktor wurde zunehmend seltener, nur im Ausnahmefall erwogen (z. B. Fall 2a/2b: 4,4% in 1993 vs. 2,5% in 2001).
Es zeigte sich ferner ein deutlicher Einfluss des Arztalters auf die Resultate: Ärzte über 50 Jahren wiesen eine signifikant niedrigere frühdiagnostische „Awareness“ auf als die jüngeren. Erschwerend kommt hinzu, dass 2001 der Anteil an gerontopsychiatrischen Themen Interessierter von 66,9% auf 35,2% dramatisch abgenommen hatte. Die befragten Ärzte gaben ferner an, unter Kostendruck zu stehen und zunehmend weniger Zeit zu haben.
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