SSNRI bei unipolarer Depression

Neuro-Depesche 9/2004

Gute Chance auf komplette Remission

Der selektive Serotonin- und Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SSNRI) Duloxetin kann eine wirksame Behandlungsoption bei Depression sein. Eine Reduktion der depressiven Symptomatik reicht oft nicht aus, um einen ausreichenden Therapieerfolg zu erzielen. Vielmehr ist eine nahezu vollständige Symptomfreiheit, die Remision, anzustreben.

"Es gibt nur ein Behandlungsziel: Remission!" So drastisch formulierte Prof. M. Thase, Pittsburgh, auf dem CINP das neue Paradigma. Eine Remission, in klinischen Studien meist definiert als HAM-D-Werte <= 7, bzw. MADRS-Werte <= 9, geht einer Studie zufolge mit besseren sozialen und körperlichen Funktionen (nach SF-36) einher. Umgekehrt erhöhen auch nur wenige bzw. geringfügige persistierende Symptome bei respondierenden Patienten das Rückfallrisiko beträchtlich. Durch die gleichzeitige Beeinflussung beider Transmittersysteme verfügt der SSNRI Duloxetin über einen breiten Wirkansatz: So können nicht nur die klassischen Symptome wirksam gebessert werden, sondern auch die körperlichen Beschwerden, insbesondere Schmerzen im Rahmen der Depression. Damit ist die Chance für eine umfassende Remission am höchsten, so Prof. S. M. Stahl, San Diego. Körperliche Symptome waren in einer Studie mit 69% die häufigsten Symptome, die den Patienten mit Major Depression zum Arzt führten. Ihre schnelle Besserung ist ein positiver Prognosefaktor. Die Studienlage für Duloxetin ist sehr gut: Sowohl nach den Response- und Remissionsraten der Akutbehandlung als auch in der Rückfallprophylaxe erwies sich der SSNRI als ein hochwirksames Antidepressivum, das zugleich auch den körperlichen Schmerz im Rahmen der Depression besserte. Die europäische Zulassung von Duloxetin (1 x 60 mg/d) zur Behandlung der Depression wird für Anfang 2005 erwartet. (JL)

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