Absence-Epilepsie
Neuro-Depesche 7/2010
GTS durch Polyspike-Waves vorhersagbar?
Etwa 40% aller Kinder mit einer Absence-Epilepsie entwickeln generalisierte tonisch-klonische Krämpfe (GTS), die mit einer niedrigeren Rate an Anfallsfreiheit, einhergehen. Gemeinhin gelten Polyspike-Waves im EEG, wie sie z. B. auch bei juvenilen myoklonischen Krämpfen auftreten, als Prädiktoren für GTS. Diese verbreitete und teils mit wichtigen Therapiekonsequenzen einhergehende Annahme wurde nun von US-Ärzten überprüft.
Fazit
?! Die Survival-Analyse ergab keine Hinweise darauf, dass Polyspike-Waves die Entwicklung von GTS mit einiger Sicherheit prädizieren könnten. Dies hat relevante Implikationen: Zum Einen für die Beratung von Patienten mit Absence-Epilepsie und zum Anderen für die Wahl des Antiepileptikums. Dies gilt insbesondere für den Fall, wenn bei der Absence-Epilepsie, die in der Regel gut mit Ethosuximid behandelt werden kann, aufgrund der Polyspike-Waves das nebenwirkungsreichere Valproat gewählt wird, selbst wenn sich klinisch keine GTS gezeigt haben. Diese Praxis sollte nach Empfehlung der Autoren überdacht werden.