Absence-Epilepsie

Neuro-Depesche 7/2010

GTS durch Polyspike-Waves vorhersagbar?

Etwa 40% aller Kinder mit einer Absence-Epilepsie entwickeln generalisierte tonisch-klonische Krämpfe (GTS), die mit einer niedrigeren Rate an Anfallsfreiheit, einhergehen. Gemeinhin gelten Polyspike-Waves im EEG, wie sie z. B. auch bei juvenilen myoklonischen Krämpfen auftreten, als Prädiktoren für GTS. Diese verbreitete und teils mit wichtigen Therapiekonsequenzen einhergehende Annahme wurde nun von US-Ärzten überprüft.

Die GTS-Inzidenz wurde bei 115 pädiatrischen Patienten mit ILAE-definierter Absence-Epilepsie, die durchschnittlich im Alter von 6,5 Jahren erkrankt waren, über einen Zeitraum von elf Jahren untersucht. Die EEG-Auswertung fokussierte auf a) isolierte 3-Hz Spike-Waves oder aber b) 3-Hz Spike-Waves und zusätzliche Polyspike-Waves. 97 Patienten waren am Ende auswertbar.

Im Nachbeobachtungszeitraum von durchschnittlich 5,4 Jahren entwickelte mit 20 Patienten (17%) ein relativ geringer Anteil GTS, das Durchschnittsalter ihres Auftretens lag bei 11,4 Jahren.

85 Patienten (74%) zeigten im EEG isolierte 3-Hz Spike-Waves und 30 Patienten (26%) zusätzliche Polyspike-Waves. In der ersten Gruppe traten GTS bei 13 Patienten auf (14%), in der zweiten bei sieben (20%), die Inzidenz Rate Ratio lag bei 0,99, war also praktisch identisch.

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Fazit
?! Die Survival-Analyse ergab keine Hinweise darauf, dass Polyspike-Waves die Entwicklung von GTS mit einiger Sicherheit prädizieren könnten. Dies hat relevante Implikationen: Zum Einen für die Beratung von Patienten mit Absence-Epilepsie und zum Anderen für die Wahl des Antiepileptikums. Dies gilt insbesondere für den Fall, wenn bei der Absence-Epilepsie, die in der Regel gut mit Ethosuximid behandelt werden kann, aufgrund der Polyspike-Waves das nebenwirkungsreichere Valproat gewählt wird, selbst wenn sich klinisch keine GTS gezeigt haben. Diese Praxis sollte nach Empfehlung der Autoren überdacht werden.

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