Einschlusskriterien waren eine Bipolar-Störung Typ I, akute manische oder gemischte Phase, normale Intelligenz und keine Medikation. Die Bilddaten der 16 Patienten (12-17 Jahre) wurden mit jenen von 52 geschlechts- und altersentsprechenden Gesunden verglichen. Die Region-of-interest-Bestimmungen erfolgten mit optimierten, auf pädiatrischen Referenzdaten basierenden VBM-Protokollen. Die Bilddaten von zehn Probanden waren auswertbar. Die Volumetrie offenbarte in der Patientengruppe bilateral signifikant größere Volumina der grauen Substanz in den zentralen Strukturen einschließlich Basalganglien und Thalamus sowie - unerwartet - im linken Temporallappen. Die VBM bestätigte insbesondere die vergrößerten Basalganglien. Defizite der grauen Substanz wurde im anterioren Zingulum, medialen Temporallappen einschl. Amygdala und orbito-frontalen Kortex lokalisiert. Ein interessanter Zusammenhang besteht darin, dass die graue Substanz der Amygdala als limbische Verarbeitungsstruktur für negative Gefühle wie Angst und Traurigkeit verkleinert war, die der Basalganglien, die mit der Verarbeitung positiver Gefühle in Verbindung gebracht werden, hingegen vergrößert war. Zuvor hatten sich striatale Strukturen bei unipolar Depressiven reduziert gezeigt. (SG)
Jugendliche mit bipolarer Störung
Neuro-Depesche 1/2006
Graue Substanz der Basalganglien in der VBM signifikant vermehrt
Bipolare Störungen werden zunehmend auch in der Pädiatrie diagnostiziert. Nun liegen erste Ergebnisse automatisierter Volumetrien und voxel-basierter Morphometrien (VBM) der grauen Substanz von bipolar erkrankten Jugendlichen vor.
Quelle: Wilke, M: Voxel-based morphometry in adolescents with bipolar disorder: first results, Zeitschrift: PSYCHIATRY RESEARCH, Ausgabe 131 (2004), Seiten: 57-69