Therapie-Optionen

Neuro-Depesche 6/2015

Glutamaterge Modulation: Tianeptin gegen Depression

Die initiale Ansprechrate auf Antidepressiva beträgt nur etwa 70%. Das hierzulande im November 2012 eingeführte Tianeptin (Tianeurax®, neuraxpharm) besitzt einen sich von anderen Antidepressiva grundsätzlich unterscheidenden Wirkmechanismus. Die Substanz wirkt nicht als Wiederaufnahme- Hemmer, vielmehr verdichten sich die Hinweise darauf, dass Tianeptin vorwiegend glutamaterge Prozesse moduliert. Glutamat spielt nicht nur eine Rolle in der Ätiopathogenese depressiver Störungen, es ist an der Regulation einer ganzen Reihe kognitiver Funktionen beteiligt und zeigt auch einen Einfluss auf die Neuroneogenese. Über diesen Ansatz hat Tianeptin einen deutlichen Effekt auf die Neuroplastizität. In der CAMPION-Studie kam es beispielsweise zu einer Besserung verschiedener neurokognitiver Funktionen. Wie u. a. eine Meta analyse an mehr als 1300 Patienten belegt, zeigt das interaktionsarme Tianeptin eine den SSRI – und in anderen Studien auch den Trizyklika – insgesamt vergleichbare Wirksamkeit – bei gleichzeitig tendenziell besserer Verträglichkeit. U. a. sind sexuelle Dysfunktionen seltener.

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