Immunologie

Neuro-Depesche 12/2000

Gleichgewicht der Zytokine gestört?

Bei letztlich ungeklärter Pathogenese des idiopathischen Parkinson-Syndroms deuten viele Hinweise auf immunologische Veränderungen hin. In einer japanischen Studie wurde nun die Zytokin-Produktion durch Lymphozyten untersucht.

Bei 21 Patienten in den Stadien II bis IV nach Hoehn und Yahr wurden in Zellkulturen die Konzentrationen der Zytokine - TNF-a, IL-1a, IL-1b, IL-2, IL-6, IL-8, IL-10, IFN-g und G-CSF - mittels ELISA bestimmt. Als Kontrollgruppen dienten acht altersentsprechende gesunde Personen und neun nach Hirninfarkt mit leichter Hemiparese. Bei den Parkinson-Patienten war sowohl die Produktion der proinflammatorischen Zytokine TNF-a, IL-1a, IL-1b und IL-6 durch stimulierte und nicht-stimulierte PBMC (peripheral blood mononuclear cells), als auch die Synthese von TNF-a durch Esterase-positive Monozyten/Makrophagen (PBM) und die Produktion von IFN-g durch stimulierte PBMC signifikant niedriger als in den beiden Kontrollgruppen. IL-2 wurde in keiner Kultur nachgewiesen, die Konzentrationen von IL-8, IL-10 und G-CSF unterschieden sich zwischen den Gruppen nicht. Bei den Parkinson-Patienten fand sich ferner eine signifikante negative Korrelation zwischen den Post-Stimulations-PBMC-Syntheseraten an IL-1a, IL-1b und IL-6 und dem Grad der Behinderung nach Hoehn und Yahr. Dies legt die Vermutung nahe, dass sich das immunologische Abwehrpotential mit dem Fortschreiten der Krankheit bzw. der Dauer der Behandlung mit L-Dopa ungünstig verändert. Die Veränderungen der Lymphozyten-Reaktivität sind vielleicht nicht primär, beeinflussen aber möglicherweise Krankheitsverlauf, Komplikationen und Prognose. (JL)

Quelle: Hasegawa, Y: Impaired cytokine production by peripheral blood mononuclear cells and monocytes/macrophages in Parkinson's disease, Zeitschrift: ACTA NEUROLOGICA SCANDINAVICA, Ausgabe 101 (2000), Seiten: 159-164

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