Geriatrische schizophrene Patienten

Neuro-Depesche 2/2001

Gibt es erhaltene intellektuelle Funktionen?

Obgleich der durchschnittliche Intelligenzquotient schizophrener Patienten mit dem Gesunder vergleichbar ist, haben Tests gezeigt, dass kognitive Funktionen in unterschiedlichem Maß beeinträchtigt sind. Darüber hinaus ist anzunehmen, dass intellektuelle Fähigkeiten, die vor Erkrankungsbeginn erworben wurden, stärker erhalten bleiben als neu zu erlernende Funktionen. Ob diese Erkenntnisse auch übergreifend auf hospitalisierte Patienten mit mäßiger Demenz angewendet werden können, untersuchte die nachfolgende Studie.

165 chronisch schizophrene Patienten mit einem Durchschnittsalter von 74 Jahren und elfjähriger Ausbildung sowie 165 in Alter und Ausbildung entsprechende Kontrollpersonen wurden mit einer Testbatterie geprüft: Merkfähigkeit einer Wörterliste unmittelbar nach deren Darbietung sowie nach einem Zeitintervall, Wiedererkennen gelernter Wörter nach einem Zeitintervall, Reichtum des Ausdrucks, Nachzeichnen geometrischer Figuren und Benennen von Objekten wurden untersucht. In jedem einzelnen Test schnitten die Patienten signifikant schlechter ab als die Kontrollpersonen. Das Wiedererkennen von Wörtern war stärker beeinträchtigt als die anderen Gedächtnisleistungen, die wiederum stärker betroffen waren als die Objektbenennungen und das Nachzeichnen. Alle kognitiven Messungen korrelierten mit der Minussymptomatik der PANSS. Nur beim praktischen Test fand sich außerdem ein Zusammenhang mit der Plussymptomatik. Zusätzlich wurden die Schizophrenen auf ihre Fähigkeit, Wörter richtig auszusprechen und zu erkennen, geprüft und diese Leistung wurde dem äquivalenten Ausbildungsgrad zugeordnet (Wide Range Achievement Test - Revised Reading). Dieser war zwar signifikant geringer als die tatsächlich absolvierten Schuljahre, übertraf aber die Leistungen der anderen kognitiven Tests.

Quelle: Harvey, PD: Differential preservation of cognitive functions in geriatric patients with lifelog chronic schizophrenia: less impairment in reading compared with other skill areas, Zeitschrift: BIOLOGICAL PSYCHIATRY, Ausgabe 47 (2000), Seiten: 962-968

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